Landschaftspflege, Naturschutz zurück  

Auch um Kopfweidenschnitt kümmert sich die AGON

Kontinuität zahlt sich aus
Zum Ebberg-Einsatz 2011

Zu den üblichen Jahresanfangsterminen gehören die Landschaftspflegearbeiten im NSG Ebberg, die diesmal am 05.02.2011 stattfanden. Vom Vorjahr gewarnt, stellten wir uns auf Schnee und Eis ein, doch Petrus hatte ein Einsehen und hielt Temperatur und Himmel optimal in Schach. So konnten wir zusammen mit der Bio-Station des Kreises Unna und einigen freiwilligen Helfern zügig zu Werke gehen, um u.a. auf den beiden Orchideenflächen Goldrute und Reitgras möglichst zu entfernen, da sie dem Breitblättrigen Knabenkraut, einer unserer heimischen Orchideenarten, den Lebensraum wegnehmen. Das Knabenkraut bedankt sich dafür im Mai/Juni mit wunderhübschen pinkfarbenen Blüten und hat sich über die Jahre gut vermehrt. Doch auch der Birkenaufwuchs wurde wieder in die Schranken gewiesen, damit sich Tiere wie Blindschleiche, Erdkröte, Feuersalamander, Geburtshelferkröte und Molch sowie die seltenen Heuschreckenarten weiter wohlfühlen können. Gegen Mittag brachte Dieter Neuhaus heiße Erbsensuppe, und mit Hilfe von 22 Erwachsenen und zwei Kindern war der Suppentopf im Handumdrehen leer und das Kuchenblech blank – auch von der Berliner-Spende der Bio-Station war nichts mehr übrig. Danach wurden trotz müder Arme die letzten Reste erledigt und Bilanz gezogen, die einstimmig hieß: Kontinuität zahlt sich aus; denn es war weniger Mahdgut angefallen als in den Jahren zuvor, was aber nicht bedeutet, dass wir damit aufhören dürfen – also werden wir uns wohl im nächsten Jahr um die gleiche Zeit an gleicher Stelle mit dem gleichen Eifer wiedertreffen.
R. Neuhaus


Im Frühtau zum Ebberg

Die Arbeit der AGON besteht nicht nur aus Diavorträgen und Knödelverkauf auf dem Weihnachtsmarkt. Praktischer Einsatz im Naturschutz wird vielmehr groß geschrieben Deshalb führen wir (neben den ungezählten und unbezahlten Stunden Arbeitseinsatz der einzelnen Mitglieder in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern) seit einigen Jahren für die Untere Landschaftsschutzbehörde in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station des Kreises Unna in Bergkamen landschaftspflegerische Maßnahmen in Naturschutzgebieten durch. Die AGON erhält für den Arbeitseinsatz Geld pro Frau-/ Mannstunde, das wie der Erlös aus dem Verkauf auf dem Weihnachtsmarkt ausschließlich und vollständig dem Landerwerb für Naturschutzzwecke zur Verfügung steht. Andererseits kann angesichts der knappen Kassen im öffentlichen Bereich (jedenfalls was den Naturschutz anbetrifft) der Kreis so Arbeiten durchführen, die auf kommerzieller Ebene nicht finanzierbar wären. Nicht zu unterschätzen ist auch die Freude an der gemeinsamen Arbeit in frischer (manchmal auch kalter oder regnerischer) Luft. Dies gilt um so mehr für Mitglieder der AGON, die ansonsten passionierte Büroarbeiter sind. Viele nützliche Informationen im landschaftspflegerischen Bereich fallen außerdem durch die fachmännische Betreuung der Arbeit durch Herrn Klinger von der Biologischen Station ab. In den letzten Jahren konzentrierten sich die Einsätze auf das Elsebachtal und besonders den Ebberg.

Im oberen Bereich des Elsebachtals wurden Erlen ausgelichtet, Aufwuchs wurde im unmittelbaren Bachufer entfernt, teilweise wurden Erlen auch auf den Stock gesetzt, Ziel der Arbeit war die Verbesserung des Lebensraums der zweigestreiften Quelljungfer (siehe dazu den Beitrag Heimann). Außerdem wurden auf den vom Kreis im Rahmen der Schaffung des Naturschutzgebietes erworbenen Wiesenflächen alte Weidezäune entfernt und entsorgt. Das Bachufer wurde so von mehreren Hundert Metern Stacheldraht befreit. Die Durchführung dieser Arbeiten nahm 1995-1997 190 Stunden in Anspruch.

Im Ebberg, dem von Hundehaltern, Mountainbikefahrern, Freiluftgrillfans, Reitern und Motocrossfahren geschätzten Naturschutzgebiet, wurden jeweils im zeitigen Frühjahr 95 bis 98 insgesamt 620 Stunden Arbeit geleistet. Dabei ging es zum größten Teil um das Freischneiden von Hängen und Schotterflächen, wobei auch größere Mengen Müll entsorgt wurden. Durch Selbstaussaat stehen hier größerer Bestände von Birken an, die den gewünschten Sonnenlichteinfall auf den Flächen verhindern. Die Birken wurden gefällt und so im Gelände verbaut, daß unerwünschten Besuchern jedenfalls der Zugang zu besonders schützenswerten Teilflächen erschwert wird. In Feuchtbereichen wurden Birken teilweise auch geringelt. Dabei wird ein Ring Rinde und Bast entfernt, um die Saftzufuhr von den Wurzeln zur Krone zu unterbinden. Die Bäume sterben dann ab. Das Totholz ist ein wertvoller Lebensraum für Käfer und andere Insekten, die wiederum Lebensgrundlage vieler Vögel sind. Laichstellen für die im Ebberg (noch) vorhandene Kreuzkröte wurden angelegt und vertieft; Orchideenstandorte freigeschnitten, damit die Pflanzen nicht unter wüchsigeren Nachbargewächsen ersticken.

Der Ebberg ist das typische Beispiel eines Naturschutzgebietes, das sich nicht spontan entwickelt hat, sondern als Nachfolge menschlicher Nutzung (Steinbruch) entstanden ist. Infolge der vielgestaltigen Landschaft, der großen Höhenunterschiede, der Abwechslung zwischen feuchten und trockenen Flächen, des Vorhandenseins einer größeren Zahl von kleineren und größeren Tümpeln hat sich in Flora und Fauna eine größere Artenvielfalt eingestellt. Allein 203 verschieden Farn- und Blütenpflanzen sind katalogisiert worden. Will man das Gebiet in seiner Vielfalt erhalten, sind landschaftspflegerische Eingriffe unumgänglich. Standortfremde Pflanzen – wie z.B. Feldahorn und Roteiche müssen ebenso entfernt werden wie ein Teil der großen Birkenbestände, die die Freiflächen sonst auf Dauer völlig überwuchern. Lebensraum für Amphibien (Kreuzkröte, Erdkröte, Berg- und Teichmolch, Grasfrosch und Feuersalamander) sowie Kleinsäugern (z.B. Wasserspitzmaus) kann auf Dauer nur mit menschlicher Hilfe erhalten werden.

Jeder Arbeitseinsatz wird beendet oder unterbrochen durch ein gemeinsames Essen. Wenn wir richtig geackert haben, kommt Kurt Staedtler mit einem großen Topf Erbsensuppe, den seine Frau mit deftiger Einlage und schmackhaft gekocht hat. Jede Hand hilft und verhilft der AGON zu dem dringend benötigten Geld für den Landkauf. Daher: Nix wie hin (Termin bei D. Ackermann)! Und nicht vergessen: mittags für 0,00 € Schnauze voll!

M.K.