Frosch und Kröte am Wannebachteich
Unter dem Begriff "Frosch" und "Kröte" stellt sich jeder etwas anderes vor – Märchengestalten, Geld, ein Schimpfwort oder letztendlich Tiere, die im feuchten Gras oder im Teich leben und den Autofahrern im Frühjahr einige Rücksicht abverlangen. Warum eigentlich?
Ohne sie wäre unsere Umwelt um einige Myriaden piesackender Insekten reicher, außerdem sind sie in der natürlichen Nahrungskette ein festes Glied. Sie bewohnten die Erde schon längst, bevor die Menschen sich entwickelten. So haben sie unseren Schutz und unsere Hilfe einfach verdient. Sonst ist es mit dem Froschkonzert in der Abendämmerung irgendwann vorbei. In der AGON wird seit 1984 Amphibienschutz betrieben, erst am Gehrenbachstausee und ab 1988 an der B236 bei der Gaststätte Hiddemann in Ergste. Da die Amphibien am Gehrenbachstausee nur eine wenig befahrene Straße queren, konnten wir die Behörden für eine nächtliche Sperrung dieser Straße während der Zugzeit gewinnen, was natürlich an der B 236 nicht möglich ist. Dort beginnt der AGON-Vorfrühling, wenn Mitte Februar der Krötenzaun gezogen wird, obwohl es manchmal dabei noch schneit. Bis zum Beginn des massiven Amphibienzuges bei einer Nachttemperatur von ca. +6° C und möglichst Nieselregen übernimmt eine eigenständig aktive Naturschützerin mit Unterstützern die Kontrolle. Wofür wir ihr sehr dankbar sind; denn es folgen noch recht anstrengende 4-6 Wochen, in denen wir mit dem Einsammeln, Zählen, Bestimmen und Umsetzen der Tiere voll gefordert sind. Bei bis zu 1.500 Exemplaren pro Saison wird manche Nacht kurz! Leider brachten die beiden Winter 1996/97 und der dazwischenliegende heiße Sommer durch Frost und Austrocknung große Verluste, so daß der Bestand sich erst langsam wieder erholt. Im Jahr 1997 gab es einen Lichtblick in Sicht auf die Zukunft – das lange geplante Ersatzlaichgewässer unterhalb der Gaststätte Hiddemann wurde mit Hilfe des Umweltschutzprojektes der Stadt Schwerte e.V. (heute Werkstatt Unna e.V.) fertiggestellt und – da es nicht den Eindruck von "Ersatz" macht, von uns auf den Namen "Wannebachteich" getauft. Ganz schnell kamen die ersten Frösche und Kröten darauf, sich eine weitere Wegstrecke ersparen zu können, und hüpften hinein. Dadurch gingen sie zwar unseren Zählungen verloren, doch wer die Anzahl der Kaulquappen im Wannebachteich gesehen hat, wird diesem Resultat den Vorrang geben. Bei den möglichen 36 Jahren eines Krötenlebens werden sie uns ohnehin noch lange beschäftigen. Ein Krötentunnel wie an anderen Orten ist auf Grund der Breite der Zugstraße sowie der Örtlichkeiten nicht möglich. So wird eben weiter im zeitigen Frühjahr 4-6 Wochen eingesammelt, registriert und umgesetzt – auch, wenn am Zaun logischerweise immer weniger Amphibien ankommen. Dafür haben wir die Frühjahrsgäste des Wannebachteiches in den vergangenen Jahren viel zu lieb gewonnen. Ein herzliches Dankeschön an alle, die ehrenamtlich und auch von offizieller Seite, z.B. LSBA, Stadt Schwerte, AB-Maßnahmen, JVA Ergste, mitgeholfen haben, ein Stück Natur in Schwerte zu erhalten
Renate Neuhaus
Dieter Neuhaus
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Grasfosch-Kaulquappen. Foto AGON/Ackermann, 30.03.2018 |
30.03.2018 Ergste: Erste Grasfrosch Kaulquappen
D.Ackermann: Trotz des kalten Wassers und der Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt haben sich an einer besonders flachen Stelle erste Kaulquappen aus dem Ei befreit. Die Mehrzahl liegt aber noch bewegungslos inmitten der Laichballen. Interessant, dass trotz der Regentage offenbar noch immer keine Erdkröten zum Ablaichen gekommen sind. Anscheinend ist es doch noch zu kalt.
25.03.2018 Ergste: Grasfrösche
D.Ackermann: Am Vormittag war erfreulicherweise festzustellen, dass rund 5 Quadratmeter der Wannebach-Teichfläche mit Laichballen des Grasfrosches belegt waren. Ein gutes Ergebnis. Von Erdkröten aber noch keine Spur. Einige wenige Frösche waren noch mit der Arterhaltung beschäftigt. Im Wannebachtal blühen an sonnigen Stellen der Huflattich und Wechselblättriges Milzkraut.
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Grasfrösche beim Laichgeschäft. Fotos AGON/Ackermann, 25.03.2018 |
19.03.12 Holzen: Erdkröten - eine fast unglaubliche Geschichte
Gestern Mittag kurz hintereinander zwei Anrufe. Unabhängig voneinander hatten ein Anwohner und eine Anwohnerin beim Ausführen ihrer Hunde am Holzener Weg an der Einmündung eines Feldweges einen verknäuelten Haufen lebender Erdkröten entdeckt. Der Melder hatte von fern noch einen blauen PKW gesehen, der in der Feldwegeinfahrt stand und dann wieder losfuhr. Das Kennzeichen war leider nicht zu erkennen. Vermutlich hatte jemand in seinem Gartenteich Frühjahrsputz gemacht und das "Ungeziefer" mit einem Käscher herausgefischt, im Eimer weggebracht und am Feldrand ausgekippt.
Heinz Bloch von der AGON wohnte am nächsten daran und fuhr sofort los. Er berichtet: Die Kröten waren alle zusammen geblieben, vielleicht als Reflex auf die plötzlich trockene Umgebung. Als ich das sah, habe ich an der Menschheit gezweifelt. Wie kann man so etwas nur machen. Habe die ca. 80 Kröten und einige Molche in einem nahe gelegenen Teich eingesetzt.
Ergste: "Massenmord" am Wannebachteich
T. Kruse: Heute Mittag, 2. März 2008, war ich am Wannebachteich um Aufnahmen von den Kröten und Fröschen zu machen. Leider gibt es nichts Gutes zu berichten. Viele Frösche und Kröten sind tot. Einige liegen direkt vorn am Ufer auf einem Haufen, andere finden sich verstreut am Ufer und im Unterholz zwischen Bach und Teich. Nach den Verletzungen zu urteilen, war das wohl ein Hund oder Marder/Iltis mit großem Reißzahn, der die zerbissen hat. An menschliches Zutun will ich nicht glauben, da die Kadaver weit verstreut zu finden sind. Trotzdem ist die Anhäufung direkt am Seerand schon recht merkwürdig. Als ich ankam, flog ein Reiher auf, der hat sich sicher auch bedient, er verschluckt die Frösche i.d.R. aber ganz und legt auch keinen Vorrat an.
Anmerkung: Das ist leider jetzt das zweitemal, dass an dieser Stelle so etwas passiert ist. Es ist das typische Schadensbild, wenn ein Iltis zugeschlagen hat. Marderartige haben - so die Verhaltensforschung - einen instinktgesteuerten Tötungstrieb, der vom Fresstrieb im Gegensatz zu anderen Beutegreifern entkoppelt ist. Das heißt, sie töten solange sich noch ein Beutetier bewegt - egal, ob sie es fressen können oder nicht. Das Verhalten ist auch von Mardern bekannt, die in Hühnerställe eingedrungen sind. Damals war das Massaker ein Einzelfall. Die Amphibienpopulation hat sich danach wieder erholt.
T. Kruse, D. Ackermann, 02.03.2008
Nachtrag: H. Grawe hat die toten Tiere gezählt und zugeordnet: Es waren nur Grasfrösche, die getötet wurden, zunächst rund 300 und danach noch einmal rund 150. Grasfroschlaich ist trotzdem im Teich vorhanden, wenn auch nur etwa ein Drittel der sonstigen Menge.
03.03.2008 Zuschrift an die OAG Kreis Unna: Tötung von Fröschen und Kröten (Matthias Baumgart)
Hallo in die Runde! Das erste Mal nach langjähriger Nutzung der tollen OAG-Seite muss ich Kritik äußern. Im Zusammenhang mit der nach Einschätzung der Beobachter durch einen Iltis verübten Tötung von Fröschen und Kröten - immerhin einem natürlichen Ereignis - von "Massenmord" und "Massaker" zu sprechen, finde ich sehr unglücklich. Meines Erachtens sollten die Überschriften und Textinhalte auf einer größtenteils von Naturliebhabern besuchten Seite bei allem Verständnis für den ersten Schrecken neutraler und weniger emotional formuliert sein. Solches Vokabular findet man eher auf Anti-Kormoran-Seiten. Ich würde es toll finden, wenn wir uns in diesem Forum durch sorgfältig gewählte Formulierungen und eine gepflegte Textkultur von solchen reißerischen Seiten abgrenzen würden. Nix für ungut und schönen Gruß aus Unna! Matthias Baumgart
Kommentar: Welch ein Glück, dass wir endlich jemanden kennen, der uns sagt, wie wir zu schreiben haben. Vielleicht wird er uns fortan mit seinem Können zu "sorgfältig gewählten Formulierungen" und zu einer uns leider fehlenden "gepflegten Textkultur" verhelfen. Also bitte, liebe OAG, nur von Baumgart sprachlich zensierte Meldungen aus Schwerte übernehmen! Er scheint übrigens in seinem Eifer nicht einmal gemerkt zu haben, dass hier eine reißerische Bildzeitungsüberschrift glossiert wurde. Dieter Ackermann
Kommentar: Schaue gerade auf unsere Seite. Und lese erschrocken den überflüssigen Meinungsaustausch über den Begriff „Massenmord“. Der bei mir so ankam, wie er in der Überschrift auch gemeint war. Polemik sollte gar keinen Zutritt zu unserer Seite haben. Da bekommt man ja Angst, seine Meldungen mit Sätzen zu versehen. Solche Leute sind auf Diskussionsforen besser aufgehoben. So etwas will doch keiner lesen. Unsere Seitenbesucher möchten Information und keinen Deutschunterricht. Hans Göbel
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