O-Ton Aufnahme und Wiedergabe |
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O-Ton Aufnahmen
Vom Cassetten- zum Digital-Recorder
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Kaum größer als eine Zigarettenschachtel
ist der Minidisc-Recorder. Aber er ist schon wieder abgelöst durch laufwerklose Geräte. |
Für Ihren Diavortrag wäre es natürlich das
"Tüpfelchen auf dem i", wenn Sie zum Bild eines Drosselrohrsängers
auch noch dessen knarrende Stimme hören lassen könnten. Übrigens
"O-Ton" steht für Originalton. Früher musste man sich dazu
einen guten Cassettenrecorder kaufen, der rund tausend Mark kosten konnte. Heute
gibt es digitale Aufnahmegeräte für einen Bruchteil des Preises. Eigentlich wären die MP3 - Player ideal als kleine leichte Geräte - wenn es sie als Recorder mit ordentlichem Mikrofoneingang gäbe, dachte ich damals.
Als mein alter
kleiner Cassettenrecorder seinen Dienst endgültig aufkündigte, legte
ich mir erst einen Minidisc-Recorder zu, später noch einen zweiten. Doch die Technik schreitet weiter.
Die volldigitalen Geräte (z.B. ZOOM Handy-Recorder) sind Weiterentwicklungen der MD-Recorder aber ohne Laufwerk. Die Tonaufzeichnung erfolgt digital auf SD-Karten. Stereomikrofone sind eingebaut. Falls
Sie einen digitalen Recorder kaufen wollen, achten Sie darauf, dass er eine handelsübliche, wechselbare SD-Speicherkarte und zusätzlich zum eingebauten Mikro auch einen Mikrofon-Eingang
hat.
Das Mikrofon
Technische Mikrofondaten
Empfindlichkeit
Offenbar um Verwirrung zu stiften,
gibt es mal Angaben in mV/µbar, in mV/Pa, oder in dB (bezogen
auf 1 V). Da 1 µbar = 0,1 Pa ist, bereitet die Umrechnung hier
keine Schwierigkeiten. Anders bei der dB-Umrechnung, denn dieser Wert
ist der 20-fache Logarithmus des Verhältnisses der Ausgangsspannung
zu 1 V (also -dB = 20 log(xV/1V). Da das doch sehr unanschaulich ist,
hier ein Tipp: Ein für uns brauchbarer Wert ist
5,6 mV/Pa oder größer,
0,56 mV/µbar oder größer,
-65 dB oder größer (Vorsicht: größer heißt
hier die kleinere Zahl, da ein Minuszeichen davor steht!)
Impedanz
Eigentlich soll die Impedanz oder der Innenwiderstand
des Mikros dem Verstärkereingang angepasst sein, um keine Energie
zu verschenken. Erfahrungsgemäß kommt man mit Impedanzen zwischen
1 und 2 kOhm zurecht.
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Die meisten angebotenen Mikrofone sind für einen normalen
Verwendungszweck konzipiert: Sie sollen nämlich dicht an der Schallquelle
Gesang, Sprache oder die Laute eines Musikinstrumentes aufnehmen. Die Empfindlichkeit
soll also eher gering sein, um Rückkopplungen zu vermeiden. Für O-Tonaufnahmen
draußen in der Natur brauchen Sie aber eine hohe Empfindlichkeit. Die
technischen Daten geben auch Auskunft über die Empfindlichkeit. Leider
herrscht auch auf diesem Sektor keine Einheitlichkeit in der Maßeinheit.
Worauf Sie achten sollten, lesen Sie im Kasten.
Mikrofonbauarten
Außer in Sachen Empfindlichkeit gibt es bekanntlich
auch Unterschiede in der Bauart. Am gebräuchlichsten sind Monomikrofone.
Stereomikros übermitteln im Gegensatz dazu auch den räumlichen Klangeindruck
mehr oder weniger gut. Die Charakteristik beschreibt die relative Empfindlichkeit
in Bezug zur Richtung, aus der die Schallwellen kommen. Grob unterscheidet man
zwischen Kugel-, Achter-, Nieren- und Keulen-Charakteristik. Die Kugel nimmt
aus allen Richtungen gleich gut auf. Die Achtercharakteristik hat gleiche Empfindlichkeit
nach vorn und hinten. Richtmikrofone verwenden Superniere oder Keule. Eine besonders
starke Richtwirkung für hohe Töne bringen Parabolmikrofone. Dabei
darf die Schüssel aber nicht zu klein sein. Die oft angebotenen 30 cm-Schüsseln
bringen zu wenig.
Nach dem Prinzip der Schallumsetzung in elektrische
Schwingungen unterscheidet man dynamische Mikrofone, die etwa umgekehrt wie
ein Lautsprecher arbeiten. Kristallmikrofone beziehen das elektrische Signal
nach dem Piezo-Effekt aus der Verformung eines dünnen Kristallplättchens,
Kondensatormikrofone (die hochwertigste Bauart), aus der Kapazitätsänderung
zwischen einer von den Schallwellen angeregten schwingenden Folie und einer
festen Platte. Elektret-Mikros arbeiten auch nach diesem Prinzip, die metallisierte
Membran trägt aber hier noch ein Plättchen aus Elektret-Material.
Das ist ein Kunstharz, das analog zum Dauermagneten ein permanentes elektrisches
Feld besitzt. Theoretisch braucht ein Elektretmikro damit keine Speisespannung,
praktisch ist sie aber doch erforderlich, da in die Mikrofonkapsel meist schon
ein kleiner Vorverstärker integriert ist.
Für unseren Einsatzzweck kommen kommen wir am besten
mit Elektretmikrofonen zurecht. Sie sind nicht zu teuer und haben in der Regel
einen ausreichenden Frequenzbereich von 20 oder 30 Hz bis etwa 17 oder 18 kHz.
Sehr tiefe Frequenzen kommen in der Natur außer durch den störenden
Wind kaum vor.
Digitalmikrofone
Sogenannte Digitalmikrofone sind nichts anderes als normale Analogmikros
mit Analog/Digital-Wandler. Letzterer ist aber normalerweise im Recorder enthalten. Digitalmikrofone
bringen nur Vorteile bei überlangen Anschlusskabeln. Sie erfordern zudem
einen besonderen Digitaleingang ins Aufnahmegerät. Sie sind also für
unsere Zwecke nicht nützlich.
Die Tonaufnahme
Der Hochpass
Haben Sie in der Aufnahme eines Vogelkonzertes
das störende Wummern des Windes, so brauchen Sie sie nicht gleich
zu löschen. Ein Hochpass ist eine kleine elektronische Schaltung,
die nur aus einem Kondensator besteht. Wenn Sie nun Ihre Aufnahme auf
ein anderes Speichermedium überspielen, führen Sie die gemeinsame
Masseleitung einfach durch. Die beiden Stereokanäle aber leiten Sie
je (in Reihenschaltung) über einen gleich großen Kondensator
(gibt es im Elektronikhandel für wenige Cent). Je kleiner die Kapazität
des Kondensators ist, um so weniger lässt er tiefe Töne durch.
Zu kleine Kapazitäten allerdings lassen die Aufnahme "spitz"
klingen. Ich habe mir ein Zwischenkästchen gebaut mit Eingangsbuchse,
Ausgangsbuchse und einem Wahlschalter mit dem ich je Kanal drei verschiedene
Kapazitäten (22 nF, 10 nF und 3,3 nF) zur Auswahl zwischenschalten
kann.
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Wenn Sie nicht den Ehrgeiz haben, einzelne Vogelstimmen aus
der Vielfalt herauszuarbeiten wie etwa auf den professionellen Aufnahmen von
Vogelstimmen-CDs, dann sollten Sie besser das ganze Konzert aufnehmen, wobei
der Solist (über die Lautstärke) den Ton angibt. Das bringt Sinn,
denn jeder Lebensraum hat eine andere Stimmenzusammensetzung im Chor. Wenn das
Ergebnis nicht enttäuschend sein soll, brauchen Sie allerdings ein Stereomikrofon.
Auf die unhandliche Parabolschüssel können Sie dann verzichten.
So ausgerüstet gehen Sie also in den Wald und nehmen
Ihre ersten Klangbilder auf. Da Sie ja während der Aufnahme
mithören können, fällt Ihnen vielleicht dabei schon auf, mit
welcher akustischen Umweltverschmutzung wir es fast überall zu tun haben.
Wenn im Hintergrund ausnahmsweise gerade nicht der Straßenverkehr zu hören
sein sollte, kommt bestimmt das nächste Flugzeug. Ein weiteres Problem
ist der Wind, der im Blätterdach nicht nur ein lautes Rauschen verursacht,
sondern trotz Windschutz aus Schaumstoff zu allem Überfluss ein störendes
Wummern erzeugt. Bei letzterem Fehler ist die Aufnahme aber oft noch mit einem
kleinen Trick später beim Überspielen zu retten. Wie das geht, lesen
Sie im Kasten rechts.
Das leidige Rauschen
Jedes Mikrofon und jede Verstärkerschaltung mischen,
vom Wind mal ganz abgesehen, dem erwünschten Nutzsignal (ganz wie beim Fotografieren) auch ein unangenehmes
Störsignal, das Rauschen bei. Letzlich ist das nicht ganz zu vermeiden,
denn es handelt sich auch um das "thermische Rauschen", das nur am
absoluten Nullpunkt (0 K = -273 °C) verstummt. Wichtig ist deshalb das Verhältnis
von Nutzsignal zu Störsignal. Leider steht das weder in den technischen
Daten noch weiß der Verkäufer im Laden damit etwas anzufangen. Er
wird Ihnen erklären, dass Sie das teurere Mikro kaufen sollen, weil das
"natürlich besser" sei.
Bleiben Sie skeptisch bei noch so schöner Werbung für
"Rauschunterdrückungssysteme". Zu DM-Zeiten bin ich auf
ein analog arbeitendes Gerätchen für achtzig Mark hereingefallen.
Grundsätzlich arbeiten solche Schaltungen so, dass der Lautstärkepegel
bei fehlendem oder leisem Nutzsignal herunter gefahren und bei einsetzendem
Signal wieder hoch gezogen wird. Das klappt auch, aber mit geringen Verzögerungen.
Damit bearbeitete Aufnahmen zeichnen sich dadurch aus, dass die Vögel mit
"weichem Einsatz" singen und dass es mal leise und zwischen den Tönen
einer Vogelstrophe laut rauscht.
Mikro Marke Eigenbau
Wenn man gerade etliche Euro für einen
Recorder ausgegeben hat, wird das Budget möglicherweise erst einmal
aufgebraucht sein. Wenn es dann für ein 100 oder mehr Euro teures Mikrofon
nicht mehr reicht, brauchen Sie keinen Bankeinbruch zu planen. Fangen Sie doch
erst einmal mit einem selbst gestrickten Mikro für wenige EURO an. Man nehme:
Pos. 1: 1 Kupferrohr (Wasserleitung)
15 x 1 x 150 mm
Pos. 2: 2 Alu-Scheibe 40Ø x 2 mm
Pos. 3: 4 Zylinderschrauben M3 x 5 mm
Pos. 4: 1 Schaumstoff-Isolierschale (für Wasserleitung) 40/15 x 150 mm
Pos. 5: 2 Windschutz aus Schaumstoff
Pos. 6: 2 Gummihalterung für Kapsel
Pos. 7: 2 Elektret Mikrofonkapseln (Niere) z.B. hat Conrad große Auswahl
Kabel : 1 Anschlusskabel 2 x 0,2 mm², einzeln geschirmt, 1,2 - 1,5 m
lang, mit angespritztem 3,5 mm Stereo-Klinkenstecker
Das Stück Rohr und die Isolierschale haben Sie sicher
noch im Keller liegen, etwas Alublech sicher auch, aus dem Sie die Scheiben herstellen.
Das Innenloch sollte im Durchmesser möglichst gut der Mikrokapsel bzw.
deren Halterung angepasst sein. Die Scheiben kleben Sie mit Zweikomponentenkleber
auf die Rohrenden. Mikrofonkapsel, Windschutz und Anschlusskabel erhalten Sie
im Elektronikbauteile-Handel. Bei der Auswahl der Mikrokapsel gelten die gleichen
Empfehlungen wie für fertige Mikrofone (siehe oben). Für die Spannungsversorgung
der Kapseln brauchen Sie nicht zu sorgen, die kommt i.d.R. vom Recorder. Falls Sie
keine Gummihalterungen für die Kapseln bekommen, können Sie sie vorsichtig
und wieder lösbar in die Scheiben einkleben, nachdem Sie die Adern, wie
rechts gezeigt, angelötet haben. Die Abschirmung = Masse kommt jeweils
an den Lötpunkt der Kapseln, der mit dem Außenkörper verbunden
ist und an das Kupferrohr. Vorsicht beim Löten: Kapsel nicht überhitzen. Manche Kapseln haben auch schon Anschlussleitungen. Ich habe gestaunt über die gute Stereoqualität der Aufnahmen mit diesem Selbstbaumikrofon.
Die Wiedergabe
Wenn Sie nun genügend Tonaufnahmen zusammen haben, müssen
Sie sie zunächst für die Wiedergabe vorbereiten. Das Überspielen
kann auf einen zweiten Recorder oder auf den PC erfolgen. Machen Sie sich zunächst
einen "Fahrplan":
- Bei welchem Bild soll welcher Ton starten?
- Während wieviel Bildern soll der Ton laufen, also wieviele Sekunden?
- Welche Lautstärke? Sie wollen beim Vortrag schließlich nicht
immer am Lautstärkeregler drehen.
- Weicher oder harter Einsatz?
Der letzte Punkt verlangt schon nach einem kleinen Mischpult
oder einfach einem Doppelpoti. Wenn Sie auf den Laptop überspielen, können
Sie auch dort mit dem passendem Programm langsam einblenden. Auf jeden Fall
empfiehlt es sich, langsam auszublenden. Das brauchen Sie beim Lichtbildervortrag als
Vorwarnung. Wenn Sie PowerPoint verwenden, können Sie die Tonpassagen an der richtigen Stelle speichern, so dass sie jeweils automatisch vom Bild aufgerufen werden.
Viel Erfolg wünscht Ihnen Ihr
Dieter Ackermann
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