Es ist nicht mehr feststellbar, wie diese Namen entstanden
sind. Für Libellen gibt es auch im Volksmund Bezeichnungen wie Teufelsnadel,
Teufelsbolzen, Augenstecher, Mückenhabicht usw., die bedrohlich klingen,
und es hielt sich auch der Irrglauben, daß Libellen stechen. Harmlose
"Schillebolde" nannte sie Hermann Löns, der über die
Sonnenkünder schrieb: "Ohne das Funkeln ihrer schmalen Leiber,
das Schimmern ihrer knisternden Flügel wäre der Sommer nicht
so schön."
Libellen sind ein uraltes erfolgreiches Insektengeschlecht.
Erste Nachweisfunde sind 250 Millionen Jahre alt und ähnliche Vorfahren
haben schon vor 150 Millionen Jahren gelebt. Es gab damals schon Libellen
mit den Körperformen, die den heutigen Groß- und Kleinlibellen
entsprechen.
Sie haben sich an die verschiedenen Lebensräume
angepaßt, das wird Ihnen heute zum Verhängnis. Anpassungsspezialisten,
die Moore, Flüsse und Bäche besiedelten, sind besonders betroffen.
Der Mensch mit seinen Maschinen und seiner Witschaftsweise verändert
radikal unsere Umwelt und damit ihren Lebensraum. Teiche werden zu reinen
Fischzuchtanlagen ohne Verlandungszonen, und Wasserflächen werden
zugeschüttet oder verunreinigt, Flüsse und Bäche begradigt
und die Uferzonen mit Steinen gefaßt. Altwässer sind selten
geworden, Moore wurden entwässert und noch halbwegs natürliche
Uferbereiche für Freizeitzwecke genutzt. Zusätzlich werden die
Gewässer durch menschliche und industrielle Abwässer oder durch
Düngemittel und Pestizide verunreinigt. Wo bleibt da noch Lebensraum
für Libellen?
Die Besorgnis um unsere Natur besitzt heute einen neuen
Stellenwert, und man versucht einiges zu ändern oder zumindest zu
erhalten.
Eine erste Maßnahme dazu ist die Kartierung der
Gewässer d.h. Erfassung des Istzustandes. Vom Umweltamt Unna wurde
die AGON Schwerte angesprochen, zusätzliche Daten über die Fauna
zu sammeln, insbesondere eine Beobachtung und Erfassung der Libellenvorkommen
zur Ergänzung der Gewässerkartierung. Es lassen sich daraus
Schlußfolgerungen für die Gewässergüte ableiten.
Die Erfassung erfolgte nach aufgestellten Kriterien
wie Gewässerform, Uferausbildung, Uferbewuchs, Umfeld, Umgrenzung,
Vegetation, Gefährdungs- und Belastungsfaktoren für die Wasserqualität.
Die Beurteilung daraus ergab eine Einstufung als naturfremd, naturfern,
bedingt naturnah, naturnah und natürlich.
Um die dort vorkommenden Libellen festzustellen, muß
jedes Gewässer in den Sommermonaten mehrfach besucht und beobachtet
werden. Libellen fliegen aber nur bei schönem Wetter und hauptsächlich
in der Zeit von 10.00-16.00 Uhr an den Teichgewässern,
so daß die Zahl der Beobachtungstage nicht all zu groß ist,
und außerdem mit den persönlichen Zeitplänen in Einklang
zu bringen ist.
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Diese große Anzahl bedingt einen großen
Zeitaufwand, der nicht allein bewältigt werden konnte, nur die Holzwickeder
Gewässer wurden alle auf Grund der kleineren Anzahl und geringen
Entfernung alle beobachtet und erfaßt. Außer den Stillgewässern
müßten auch noch die Fließgewässer abgelaufen und
auf Libellenvorkommen untersucht werden.
Viele Hinweise aus dem Kreis der AGON haben mir dabei
geholfen. Es wurde viel Unerfreuliches, bezüglich der Gewässer
festgestellt, aber auch mehrere Libellenarten, die als gefährdet
gelten gefunden, die noch einen nahezu natürlichen Lebensraum vorfinden.
in der rechten Tabelle wird zusammenfassend dargestelllt, wieviele Libellenarten
an den Stillgewässern an beobachtet worden sind.
Insgesamt wurden 25 vorkommende Arten bestimmt, drei
davon sind nur an Fließgewässern, wie Ruhr und Nebenbächen
zu finden.
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