Spinnen sind für viele Menschen die "Ekeltiere" schlechthin.
Liegt es an den im Verhältnis zum Körper überlangen Beinen?
Sind es die für uns unberechenbaren schnellen Bewegungen der Spinnen,
oder ist es das für menschliches Empfinden nicht gerade schöne
Gesicht? Vielleicht kommt hier alles zusammen. Aber verdient haben die
Spinnen diese Abneigung bestimmt nicht.
Die Zitterspinne ist eine unserer treuesten, wenn auch ungebetenen, Hausgenossen.
In Kellern, in stillen Winkeln, hinter Heizkörpern fristet sie ihr
ziemlich eintöniges Leben. Dort baut sie ihr Netz, das sie zum Beutefang
braucht. Gerade das nimmt ihr die Hausfrau übel, denn setzt sich
der Staub hinein, wird es sichtbar, und das spricht nicht gerade für
Reinlichkeit. Also wird das Netz weggewischt, was für die Zitterspinne
kein Problem darstellt. Sie baut einfach ein neues. Das kostet aber Energie,
die sie aus ihren Beutetieren, Mücken, Fliegen, Silberfischchen und
auch Hausspinnen zieht.
Da sie uns von solchen ungebetenen Mitbewohnern unserer Wohnungen befreit,
sollten wir ihr eigentlich dankbar sein und sie schonen. Wer interessiert
hinschaut und sich mit der Lebensweise der Zitterspinne ein wenig vertraut
macht, lernt das Staunen. Sie kann Fäden spinnen, auf denen sie problemlos
entlang läuft. Dann spinnt sie Schraubfäden, die für das
Beutetier wie Fußangeln wirken und andere, die wie Fiegenfänger
kleben. Mit Letzteren fängt sie ihre Beute - aber warum klebt die
Zitterspinne nicht selbst versehentlich fest? Anscheinend vermag sie die
Fadenarten ohne weiteres zu unterscheiden, was die Beute nicht kann. Eigene
Artgenossen werden normalerweise nicht angegriffen. Kommt ihr aber eine
Hausspinne zu nah, pirscht sich die Zitterspinne vorsichtig an das eigentlich
viel stärkere Tier heran. Aus sicherer Entfernung wirft sie Klebfäden
über die Hausspinne bis diese so in ihrer Beweglichkeit gehemmt ist,
dass die Zitterspinne sie heranziehen und mit frischen Spinnfäden
regelrecht einwickeln kann, während die Beute wie auf dem Hähnchengrill,
nur schneller, gedreht wird. Erst dann wird sie gebissen und schließlich,
nachdem die eingeimpften Verdauungssäfte ganze Arbeit geleistet haben,
ausgesaugt.
Findet die Zitterspinne keine Beute, kann sie lange hungern. Schließlich
stirbt sie meist in ihrem Netz. Fühlt sie sich aber bedroht, etwa,
wenn ihr Netz berührt wird, setzt sie ihren Körper in solch
schnelle, zitternde Bewegung, dass er mit der Umgebung verschwimmt und
kaum erkennbar ist. Dieses merkwürdige Verhalten hat ihr den Namen
eingetragen.
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Die Große Zitterspinne ist für Menschen völlig
ungefährlich. Für Stechmücken ist sie aber eine große
Gefahr.
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