Elsternkartierung im Kreis Unna 2002 |
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Elsternkartierung 2002 der OAG Kreis Unna/AGON Schwerte
- Brutstatus
- Besiedlung
- Neststandort
- Nesthöhe und -Typ
- Die Elster als Prädator
- Entwicklungstendenz des Brutbestands
Im Jahr 2002 wurden von den Mitarbeitern der Ornithologischen
Arbeitsgemeinschaft im Kreis Unna und der AGON Schwerte auf einer Teilfläche
des Kreisgebietes Elstern- und Rabenkrähennester bzw. -brutpaare nach einem
einheitlichen Verfahren kartiert. Insgesamt wurden 35 Viertelquadranten (VQ)
der Topographischen Karte 1:25.000 (TK 25) untersucht, davon 28 VQ flächendeckend.
Das entspricht einer Fläche von 281,8 qkm bzw. 225,5 qkm - also etwa 50
% der Kreisfläche. Die Auswahl der Flächen war - im statistischen
Sinn - nicht zufällig. Ausgewählt wurden vielmehr die drei TK 25,
die nahezu vollständig im Kreis Unna liegen: 4311 Lünen, 4412 Unna
und 4511 Schwerte. Zusätzlich wurde eine Untersuchung aus dem Jahr 1997
im Blatt 4411 Kamen wiederholt (Kartierung S. Feuerbaum). Entgegen dem ursprünglichen
Vorhaben konnten die TK 25 aus Mangel an Mitarbeitern nicht flächendeckend
kartiert werden. Dadurch wurde die Auswahl noch einmal auf ausgewählte
Bezirke begrenzt: Anteilsmäßig sind vor allem die Stadtzentren (Werne,
Lünen, Schwerte) zulasten des Außenbereiches deutlich überkartiert
worden. Vergleichend sind im Folgenden jeweils Ergebnisse aus der für den
Raum Unna als Referenzuntersuchung bestens geeigneten Examensarbeit von O. Kühnapfel
(KÜHNAPFEL 1994) wiedergegeben.
Die 44 Mitarbeiter der Kartierung
(ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Dieter Ackermann, Friedrich Angerstein, Reinald Badalewski,
Heinz Bloch, Arno Bock, Margret Bock, Jens Brune, Manfred Buchgeister, Malte
Busch, Dieter Delisch, Wolfgang Denz, Irmgard Devrient, Siegfried Feuerbaum,
Heribert Grawe, Gisbert Herber-Busch, Hans-Peter Johann, Klaus Klinger, Burkhard
Klinkhammer, Gerhard Kochs, Siegfried Kolbe, Benno Kriegs, Michael Krökel,
Karl-Heinz Kühnapfel, Heinz Kühnemund, Helga Luther, Alexander Mack,
Lisa Mignoleit, Dieter Neuhaus, Claudia Olszak, Heinz-Joachim Pflaume, Wolfgang
Pitzer, Falko Prünte, Werner Prünte, Gerhard Sauer, Christa Schickert,
Jörg Schlusen, Manfred Scholz, Ralf Seidenstücker, Rolf Solf, Helmut
Städtler, Peter Thiene, Markus Träger, Willibald Träger, Reinhard
Wohlgemuth.
Ergebnisse für Schwerte
Brutstatus - alle kartierten Flächen
in Schwerte
Insgesamt konnten in den 13 bearbeiteten VQ im Messtischblatt
Schwerte (TK 4511) 428 Elsternnester ermittelt werden. 178 Nester waren nicht
besetzt bzw. aus den Vorjahren, also "alt". 250 Nester konnten in
2002 einem Brutpaar zugeordnet werden (wahrscheinliche und sichere Bruten).
Innerhalb der Schwerter Stadtgrenze wurden 325 Nester mit 168 Brutpaaren (wahrscheinliche
und sichere Bruten) gezählt.
Die niedrigste Zahl nachgewiesener Nester in einem VQ betrug 2, die höchsteAnzahl
82. Die Aufteilung der Nester nach Status:
Fläche |
Brutstatus |
gesamt |
|
A |
C |
D |
|
TK 4511 |
178 |
102 |
148 |
428 |
A = Nest ohne weitere Bruthinweise, C = wahrscheinliche Brut, D = sichere Brut
In 11 von 13 kartierten VQ wurde der Elsternbestand flächendeckend kartiert.
Dort wurden insgesamt 371 Elsternnester gezählt, das sind 4,2 Nester je qkm
oder durchschnittlich 33,7 je VQ (Standardabweichung 27,6!, Median 25). 219 Nester in diesen flächendeckend kartierten VQ in
Schwerte waren wahrscheinlich bzw. sicher bebrütet. Damit ist der Wert
von 2,5 Brutpaaren/qkm als die durchschnittliche Dichte der Elstern-Brutpaare
in der - nicht zufällig gezogenen - Stichprobe im Messtischblatt Schwerte
anzusehen. Sie liegt damit geringfügig über der Dichte der Gesamtuntersuchungsfläche
im Kreis von 2,2 BP/qkm. Minimal wurden in Schwerte 2, maximal 53 Brutpaare
ermittelt (im Raum Lünen wurden maximal 95 BP in einem VQ beobachtet).
Als Mittelwert der Brutpaare je VQ wurden 19,9 BP bei einer Standardabweichung
von 14,5 (!) errechnet, der Median liegt bei 20 besetzten Nestern je VQ.
Die Dichtewerte der Elsternbrutpaare in den einzelnen VQ schwankten dabei zwischen
0,2 und 6,5 BP je Quadratkilometer (Median 2,5).
Brutstatus - nur flächendeckend kartierte VQ
Fläche |
Brutstatus |
gesamt |
|
A |
C |
D |
|
TK 4511 |
152 |
90 |
129 |
371 |
A = Nest ohne weitere Bruthinweise, C = wahrscheinliche Brut, D = sichere Brut
Unterschiede in der Besiedlung
der Fläche bzw. der Viertelquadranten
|
Jeder der kleinen Punkte entspricht einem Elsternest. Rot
= Brutstatus D (sichere Brut), Gelb = Brutstatus C (wahrscheinliche Brut),
Blau = Brutstatus A (keine Brut). Die blauen Flächen wurden flächendeckend,
die grünen flächendeckend und vollständig und die gelben
nur in Teilbereichen bearbeitet. Deutlich ist die Konzentration von Nestern
in den bebauten Bereichen zu erkennen. |
280 (65,4 %) der 428 Elsternnester im Messtischblatt Schwerte
lagen innerhalb von Wohnsiedlungen und Ortslagen (im gesamten Kreis Unna 606
bzw. 65,7 % der 922 Elsternnester), insgesamt 387 (90,4 %) aller 428 Schwerter
Nester lagen innerhalb oder in einer Reichweite von 250 m zu den nächsten
Ortslagen (im Gesamtgebiet 838 bzw. 90,9 % aller Nester). Von den im Jahr 2002
im Raum Schwerte besetzten 250 Nestern ("Brutpaare") lagen 165 (66
%) innerhalb der Wohnsiedlungen und Ortslagen (im Kreisgebiet von 536 Brutpaaren
368 bzw. 68,7 %). 227 (90,8 %) der 250 Brutpaare siedelte innerhalb der Ortslagen
oder in einer Reichweite von 250 m dazu (Kreis: 496 bzw. 92,5 % der 536 BP).
11 der übrigen 23 außerhalb der geschlossenen Bebauung (inkl. 250
m Puffer) brütenden Paare im Raum Schwerte liegen an frei stehenden Gehöften
oder Einzelhäusern, an Autobahnen oder Eisenbahnen im Außenbereich.
Von den 250 Brutpaaren brüteten also deutlich weniger als 23 Paare in der
freien Landschaft, alle anderen Bruten fanden im oder am Siedlungsbereich statt.
Olaf Kühnapfel hat - unter Berücksichtigung seiner Beobachtungen zum
Nahrungsverhalten der Elster - diese Beziehung treffend so ausgedrückt:
"Große Elsternvorkommen sind immer ein Indiz auf einen vom Menschen
stark überformten und beeinflussten Raum, der in seiner unnatürlichen
Aufteilung den Habitatansprüchen der Elster entgegenkommt" (KÜHNAPFEL
1994). Diese Aussage wird durch die OAG-Kartierung in 2002 für den Kreis
Unna und für den Bereich der Stadt Schwerte unterstrichen.
Die unterschiedliche Verteilung der Elster im Raum wird ebenfalls deutlich,
wenn man die Besiedlung der VQ durch die Elster (Brutpaare in 2002) in Beziehung
zum Anteil der Ortslagen (Siedlungsfläche, Ortslagen im VQ) setzt: Der
Korrelationskoeffizient nach Spearman ergibt eine statistisch abgesicherten
positiven Zusammenhang zwischen dem Anteil der Siedlungsfläche und der
Anzahl der Elstern-Brutpaare in einem Gitterfeld (Schwerte: Spearman`s r= 0,688,
auf dem Niveau von 0,05 signifikant, für das Gesamtkartierungsgebiet im
Kreis Spearman`s r= 0,697, auf dem Niveau von 0,01signifikant).
VQ mit weniger als 12 Brutpaaren weisen in Schwerte ausnahmslos deutlich weniger
als 100 ha (1/8) durch Ortslagen belegte Flächenanteile auf, solche mit
15 BP und mehr sind mit deutlich mehr als 100 ha Ortsfläche (meist mehr
als 300 ha) bebaut.
Beste Beispiele für die von der Elster nicht (mehr) oder kaum besiedelten
Bereiche sind im Raum Schwerte die Flächen um Bürenbruch, Weisched,
Ohl. Im Kreisgebiet ist dies vor allem die Börde im Osten von Unna. Höchste
Siedlungsdichten erreicht die Elster in den Stadtbereichen der flächendeckend
kartierten Städte Werne, Lünen und Schwerte.
Die Elster ist also im Außenbereich inzwischen (vgl. unten) nur noch ein
sporadischer Brutvogel und hat sich im Kreis Unna weitgehend in die vom Menschen
besiedelten Bereiche zurückgezogen.
Diese Ergebnisse stimmen mit den von KÜHNAPFEL (1994) ermittelten Befunden
aus dem Dortmunder Raum gut überein.
Neststandort
Insgesamt wurden für 358 der 428 Nester im Messtischblatt
Schwerte die Nestbaumart bzw. die Unterlage angegeben.
Trotz der vielfach unklaren Zuordnungen wird deutlich, dass Fichte, Birke, Eiche,
Weide, Pappel, Kiefer und Linde höhere Anteile erreichen. Inwieweit dies
die Anteile der im Gebiet vorzufindenden Baumarten wiederspiegelt oder ob damit
Präferenzen der Elster für die Nestanlage in hohen bzw. unzugänglichen
Gehölzarten ausgedrückt wird, ist hier nicht zu klären. Auffallend
ist jedoch die deutlich dokumentierte Vorrangstellung der Fichte bzw. der Nadelbäume.
Die Zahl der Bruten auf Gittermasten ist mit nur 2 Nestanlagen vernachlässigbar.
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Die "erstaunliche Vielseitigkeit" der Elster wird schon von O.
Kühnapfel für das Untersuchungsgebiet Dortmund herausgestellt.
Im Gegensatz zu der OAG-/AGON-Kartierung 2002 wurde die Fichte 1994 als
Horstbaum allerdings in erheblich geringerem Ausmaß genutzt. Nur 3,9
% der Paare brüteten damals in Fichte, dafür allerdings mehr als
20 % in Weißdorn, mehr als 10 % auf Bergahorn und 12,7 % in Gittermasten,
die im Kreis Unna und auch in Schwerte 2002 praktisch keine Rolle spielen.
Dieser Vergleich lässt zwei Erklärungsmöglichkeiten offen:
Regionale Unterschiede in der Nistplatzwahl oder bzw. und Änderung
der Nistplatzwahl in den letzten Jahren. Die starke
Besiedlung der Gittermasten erklärt KÜHNAPFEL (1994) durch das
Fehlen geeigneter Horstbäume und den besseren Schutz vor Bejagung.
Die Erschließung künstlicher Horststandorte insbesondere im Innenstadtbereich
wäre eine Folge des Horstbaummangels. |
Neststandort |
Häufigkeit |
Prozent |
Kumulierte Prozente |
Ahorn |
9 |
2,5 |
2,5 |
Apfel |
4 |
1,1 |
3,6 |
Birke |
61 |
17 |
20,7 |
Birne |
9 |
2,5 |
23,2 |
Blaufichte |
3 |
0,8 |
24 |
Buche |
6 |
1,7 |
25,7 |
Eiche |
24 |
6,7 |
32,4 |
Erle |
12 |
3,4 |
35,8 |
Esche |
3 |
0,8 |
36,6 |
Feldhecke |
3 |
0,8 |
37,4 |
Fichte |
65 |
18,2 |
55,6 |
Gittermast |
2 |
0,6 |
56,1 |
Hainbuche |
4 |
1,1 |
57,3 |
Haselnuß |
1 |
0,3 |
57,5 |
Kastanie |
7 |
2 |
59,5 |
Kiefer |
16 |
4,5 |
64 |
Kirsche |
4 |
1,1 |
65,1 |
Laubbaum |
3 |
0,8 |
65,9 |
Linde |
15 |
4,2 |
70,1 |
Lärche |
11 |
3,1 |
73,2 |
Nadelbaum |
1 |
0,3 |
73,5 |
Obstbaum |
4 |
1,1 |
74,6 |
Pappel |
17 |
4,7 |
79,3 |
Pflaume |
11 |
3,1 |
82,4 |
Platane |
6 |
1,7 |
84,1 |
Robinie |
6 |
1,7 |
85,8 |
Rotbuche |
6 |
1,7 |
87,4 |
Roteiche |
2 |
0,6 |
88 |
Schlehe |
5 |
1,4 |
89,4 |
Stieleiche |
2 |
0,6 |
89,9 |
Tanne |
3 |
0,8 |
90,8 |
Traubenkirsche |
1 |
0,3 |
91,1 |
Tuja |
1 |
0,3 |
91,3 |
Weißdorn |
7 |
2 |
93,3 |
Weide |
22 |
6,1 |
99,4 |
Zeder |
2 |
0,6 |
100 |
Gesamt |
358 |
100 |
|
Dieser Erklärung folgend, könnte das weitgehende
Fehlen dieses Standorttyps im Kreis Unna auf den im Vergleich zur Stadt Dortmund
noch erheblich höheren Freiraumanteil zurückzuführen sein. Dem
steht allerdings entgegen, dass auch in den dicht von der Elster besiedelten Stadtbereichen
um Lünen und Schwerte mit ihren geringen Freiraumanteilen praktisch keine
Gittermast-Bruten zu beobachten waren.
Die von der OAG im Jahr 2002 für das Kreisgebiet ebenfalls
festgestellte Bevorzugung dorniger oder schwer zugänglicher Baumarten kann
durch die Feststellung von O. Kühnapfel erklärt werden, dass diese
Horstplatzwahl der Elster offenbar einen gewissen Schutz gegen die Rabenkrähe
und andere Prädatoren gewährt.
Nesthöhe
Die Nesthöhe wurde in 358 Fällen im Bereich
Schwerte geschätzt. Auch hier überlagern sicherlich Erfassungsschwierigkeiten
die Qualität des Ergebnisses. Trotzdem wird eine offenbar bevorzugt
eingenommene geschätzte Nesthöhe im Bereich zwischen 4 und 15
m deutlich. Diesem Bereich wurden fast 90 % aller beschriebenen Nester
zugeordnet. Im Mittel brütet die Elster nach Einschätzung der
Kartierer in Schwerte auf einer Höhe von 9,58 m (+ 4,54, Median 9,0
m). Und: Die Elster zieht offenbar genau wie die meisten Kartierer die
geraden bzw. "sympathischen" Zahlen vor! Maximal wurden Werte
bis zu 30 m Nesthöhe geschätzt, minimal 2 m.
KÜHNAPFEL ermittelte in
Dortmund 1994 Höhen zwischen 0,5 und 20 m. Wie im Kreis Unna sind
Höhen über 12 m allerdings auch dort vergleichsweise selten
besiedelt.
Nesttyp
Für 417 Nester wurde der
Nesttyp angegeben, also die Zuordnung "Einzelnest" oder "Gruppennest"
getroffen. 349 Nester wurden dem Typ Einzelnest zugeordnet, Gruppennester
nahmen entsprechend nur einen Anteil von 16,3 % ein.
Elster als Prädator
Zwischen der Zahl der Elstern-Brutpaare
und der in dem OAG-Brutvogelkartierungsprojekt ("Brutvogelatlas")
von 1997 bis 1999 ermittelten Artenzahl je VQ besteht nur ein sehr schwacher,
statistisch nicht signifikanter positiver Zusammenhang: Der Korrelationskoeffizient
nach Spearman liegt bei + 0,120 für das gesamte Kartierungsgebiet
im Kreis Unna. Demnach hätte eine dichte Besiedlung eines Gebietes
durch die Elster im Kreis Unna keinen negativen Einfluss auf die Anzahl
der in diesem Bereich brütenden anderen Vogelarten.
Auch für das Schwerter Messtischblatt lässt sich kein signifikanter
Zusammenhang zwischen der Zahl der Brutvogelarten und der Anzahl der Elsternbrutpaare
in einem VQ nachweisen: Der Korrelationskoeffizient nach Spearman liegt
allerdings bei -0,384 (Sig. 0,243)
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Höhe in m |
Häufigkeit |
Prozent |
Kumulierte Prozente |
2 |
2 |
0,6 |
0,6 |
3 |
8 |
2,2 |
2,8 |
4 |
20 |
5,6 |
8,4 |
5 |
41 |
11,5 |
19,8 |
6 |
36 |
10,1 |
29,9 |
7 |
19 |
5,3 |
35,2 |
8 |
45 |
12,6 |
47,8 |
9 |
11 |
3,1 |
50,8 |
10 |
59 |
16,5 |
67,3 |
11 |
12 |
3,4 |
70,7 |
12 |
34 |
9,5 |
80,2 |
13 |
14 |
3,9 |
84,1 |
14 |
4 |
1,1 |
85,2 |
15 |
27 |
7,5 |
92,7 |
16 |
1 |
0,3 |
93 |
18 |
9 |
2,5 |
95,5 |
20 |
8 |
2,2 |
97,8 |
21 |
1 |
0,3 |
98 |
22 |
1 |
0,3 |
98,3 |
23 |
1 |
0,3 |
98,6 |
24 |
1 |
0,3 |
98,9 |
25 |
2 |
0,6 |
99,4 |
28 |
1 |
0,3 |
99,7 |
30 |
1 |
0,3 |
100 |
Gesamt |
358 |
100 |
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Entwicklungstendenz
des Elsternbrutbestandes
Dank einer von Siegfried Feuerbaum
während der Brutvogelkartierung 1997 vorgenommenen flächendeckenden
Kartierung aller Elsternbrutpaare im Raum Lünen Süd (4411-11) können
erste Hinweise auf die Entwicklung der Brutpaarzahl im Kreis Unna gegeben werden.
1997 wurden in diesem VQ insgesamt 92 Brutpaare kartiert, 2002 95 Brutpaare.
Der Elsternbestand ist in diesem VQ mit der höchsten ermittelten Elsternsiedlungsdichte
im Zeitraum von 5 Jahren um 3,3 % - also nur sehr geringfügig - angestiegen.
Dem steht die Beobachtung gegenüber, dass in insgesamt 6 der 20 flächendeckend
und vollständig untersuchten VQ im Kreisgebiet die Zahl der alten, unbesetzten
Nester die 2/3 Marke deutlich überstieg (im Raum Schwerte lagen 2 von 7
VQ etwas über dem 2/3 Wert): Zwei dieser VQ hatten ihren Elsternbestand
komplett eingebüßt. Nur die Nester aus den Vorjahren zeugten von
der ehemaligen Besiedlung.
Der Vergleich der Kartierungsergebnisse der Brutvogelkartierung aus den Jahren
1997 bis 1999 und den im Jahr 2002 ermittelten Brutpaarzahlen lässt keine
einheitliche Aussage zu: In 5 der 11 flächendeckend kartierten VQ im Raum
Schwerte entsprechen die bis 1999 eingeschätzten Brutpaarzahlen den genauen
Zählergebnissen des Jahres 2002. Dagegen war in 4 Rasterfeldern 2002 ein
Anstieg der Brutpaarzahlen festzustellen, in 2 VQ ist 2002 ein Rückgang
der Elsternbrutpaare zu verzeichnen gewesen.
Die Tendenz der Elsternbestände in den letzten Jahren ist also als uneinheitlich
zu bezeichnen, wobei es Hinweise auf abnehmende, stabile oder nur schwach ansteigende
Teilpopulationen gibt. Durch die OAG-Kartierung im Jahr 2002 - gestützt
durch die subjektive Einschätzung der langjährigen Gebietsbetreuer
- ist allerdings deutlich widerlegt, dass der Elsternbestand im Kreisgebiet
eine starke Zunahmetendenz aufweist.
Literatur:
KÜHNAPFEL, O., 1994: Siedlungsstrategien
von Elster (Pica pica L.) und Rabenkrähe (Corvus corone corone L.) im urban
geprägten Raum. Schriftliche Hausarbeit im Rahmen der Ersten Staatsprüfung
für das Lehramt für die Sekundarstufe I/II. Ruhruniversität Bochum.
96 S.
Falko Prünte
Nachtrag:
Im Charadrius Heft 3, 2003 erschien im November ein Beitrag von A. Pennekamp
und J. Bellebaum mit dem Titel: Siedlungsdichte und Bestandsentwicklung
der Elster. Hier einige aus unserer Sicht bemerkenswerte Auszüge:
Methode
Die Untersuchung aus 1994 umfasste den Bereich Datteln, Oer-Erkenschwick, Waltrop
und z. T. Recklinghausen. Es wurden nur Nester erfasst und nach Literaturangaben
und eigenen Daten die wahrscheinliche Anzahl der Brutpaare (2,48 Nester/Brut)
errechnet. Da die Literaturangaben interessant erscheinen, seien sie hier zitiert:
Haafke 1987: 2,5 - 2,8 Nester/Brut
Kühnapfel 1994: 3,4 Nester/Brut
Thiel 1996: 1,95 - 2,2 Nester/Brut
Mäck 1998: 2,1 Nester/Brut
Uneinheitliche Besiedlung
Zitat: "Im Außenbereich waren weite Bereiche am Haardrand und das
Lippetal zwischen Lünen und Datteln-Ahsen so gut wie unbesiedelt. Eine
sehr geringe Besiedlung wurde auch zwischen Waltrop, Olfen und Selm festgestellt.
Der Anteil der Nester in Siedlungen war weit höher als nach den Anteilen
an der bearbeiteten Fläche zu erwarten war. Besonders stark wurden dörfliche
Siedlungen und Ortsränder bevorzugt."
Einfluss des Nahrungsangebots
Zitat: "Auffallend hohe Dichten von 41 bis 31 Nestern/km² wurden in
Oer-Erkenschwick im Umkreis einer Fleischwarenfabrik und einer nahe gelegenen
Bergehalde gefunden."
Neststandorte
Birken und Pappeln wurden im Gegensatz zur Untersuchungsfläche Schwerte
am stärksten genutzt. Nadelbäume waren nur mit insgesamt 4,4% vertreten
(Schwerte 14,2% einschl. Thuja). Möglicherweise wurde aus Gründen
der knappen Zeit (10 Kartierer, 280 km², 1 Frühjahr) weitere Nester
in Nadelbäumen übersehen. Es kann aber auch gut sein, dass neben der
sowieso sehr heterogenen Art der Elsterbesiedlung der Trend zu Nadelbäumen
sich fortgesetzt hat. Unsere Untersuchung in Schwerte ist schließlich
6 Jahre später erfolgt.
Bejagung der Elstern
Dem möglichen Einfluss der Verfolgung durch Jagd ist ein besonderes Kapitel
gewidmet. Diskutiert wird auch, ob die (nur in Außenbereichen mögliche)
Jagd den Trend verstärkt hat, dass Elstern die Freiräume verlassen
und sich verstärkt in Ortsbereichen ansiedeln.
Der Arbeit ist ein umfangreiches Literaturverzeichnis angefügt.
PENNEKAMP, A. & J. BELLEBAUM: Siedlungsdichte
und Bestandsentwicklung der Elster Pica pica am Nordrand des Ruhrgebiets.
Ergebnisse einer großflächigen Nestkartierung. Charadrius 39, Heft
3, 2003: 126 - 137
Dieter Ackermann
Nov. 2003
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