Ein See im Walde

Bei den Reihern

Die meisten Reiherpaare hatten zu dieser Zeit schon erfolgreich gebalzt und saßen sogar schon auf ihren Gelegen. Aber es gab eine ziemliche Anzahl von Männchen, die noch nach einer Ehegenossin Ausschau hielten. Diese sozusagen Gestalt gewordenen Heiratsgesuche mit der Anpreisung eines eigenen Heimes standen noch immer auf ihren Horsten. Und wir sahen an diesem Morgen kein Reihermännchen, bei dem sich nicht eine Bewerberin eingestellt hätte. Diese stellten sich in die Nähe oder gar auf die andere Seite des Horstes. Und wie gestaltete sich nun die weitere Annäherung? Daß das Männchen sich zum Horst niederbeugte, in dem Reisig stocherte und hier und da einen Zweig symbolisch zurechtrückte - das war die Aufforderung, sich an dem gemeinsamen Ausbau dieses Nestes zu beteiligen. Daß das Männchen sich hoch aufrichtete, das entsprach dem Imponiergehabe und dem Zurschaustellenwollen aller Vögel in der Balz. Daß es nach dem Weibchen schnappte, wie um es festzuhalten und zu sich herüberzuziehen - das drückte sein Verlangen nach Begattung aus. Daß es aber recht drohend mit dem Schnabel nach der Erwählten stieß, ja, daß es sich hackend und flügelschlagend auf sie stürzte, so daß es zu Beißereien kam und zu einer Jagd um die ganze Insel - das erschien uns ebenso neu wie ungewöhnlich. Und doch trug auch das irgendwie zur geschlechtlichen Erregung der beiden Partner bei. Sie stellten schließlich gewisse Gefiederteile unter dem Schwanz zur Schau. Und dann endlich flatterte solch ein begehrtes Weibchen zum Horst herüber und ließ sich treten. Damit waren diese beiden ein Paar geworden. Sofort machten sie sich an den Ausbau des Horstes.

Graureiher,  Foto: Georg Hoffmann Graureiher,  Foto: Georg Hoffmann
Ein Weibchen hat sich eingestellt.
Er wacht auf seinem Horst.

Und weil an diesem Vormittag viele solcher Ehen geschlossen wurden und die schon brütenden Paare auch noch immer das Bedürfnis fühlten, an ihrem Horst zu bessern, so gab es hier ein ununterbrochenes Bauen und Heranschleppen von Nistmaterial. Aber nur selten kam ein Reiher von weit her mit einem Ast angerudert. Der weitaus größte Teil des Reisigs wurde der Insel selbst entnommen. Und es zeigte sich, daß die einzelnen Reihermännchen sich in der Gewinnung von Baustoffen spezialisiert hatten. Einige flogen die Randbäume der Insel an, stellten sich dort auf schwache Äste und pflückten Zweige ab. Manchmal gelang es ganz leicht, und sie schleppten Birken- und Erlenreisig und auch Kiefernzweige zum Horst. Andere schwebten wie Fallschirmjäger steil zum Uferrand der Insel herab und sammelten im welken Sumpfgestrüpp Zweige auf, die vom Wind herabgeworfen worden waren. Einige vergriffen sich hier fortgesetzt an den Ruten, die der Schwan für sein Nest zusammengetragen hatte. Und sie plünderten das Schwanennest an einem Morgen vollständig aus. Eine andere Gruppe von Reihern war geschickt genug, mitten im Bestand zum Boden niederzugehen, durch alle Kronen und Äste hindurch. Wo das Gewirr der Äste zu groß war, da schoben sie eine Zwischenlandung in halber Höhe ein und schritten danach eifrig am Boden umher, um auch hier aufzulesen, was an dünnen Zweigen herabgefallen war. Aber es gab auch gewitzte Baumeister, die ganz einfach unbesetzte Horste abbauten und oft nur zwei oder drei Flügelschläge nötig hatten, um mit einem Reis im Schnabel zur Stelle zu sein...

Am nächsten Morgen machen wir uns eilig an den Bau eines Ansitzes zwischen den Reiherhorsten, Ein Weilchen müssen sich die Reiher nun schon gedulden, bis sie auf ihre Horste zurückkehren können, Aber einige Stunden Brutpause bringen ihre Gelege nicht zum Erkalten, und ich gebe mir alle Mühe, das Versteck schnell fertigzustellen. Wie die Raupe eines Tagfalters, die sich zum Verpuppen einspinnt, hänge ich in der Krone einer Kiefer und befestige an einem runden Drahtbügel rings um mich her alte Säcke, bis ich in einem Strumpf stecke, der oben und unten offen ist, Dann schließe ich die enge Röhre oben und krieche unten hinaus, um das Versteck von außen zu tarnen. Dann ziehe ich an der Aufzugleine auch noch die Kamera nach oben und richte mich sofort zu einem ersten Ansitz ein, derweil meine beiden Kameraden mit dem Boot die Insel verlassen.

Die Insel wird sofort von vielen Reihern überflogen, Natürlich nehmen sie die Veränderung in meiner Baumkrone wahr. Aber in einer Kolonie macht ein Tier das andere sicher. Bedenkenlos gehen zuerst die am Rande der Insel horstenden Reiher nieder. Die anderen aber deuten das als ein Zeichen der Sicherheit, und so kommen nach kurzer Zeit auch die Reiher zu ihren Horsten, die ich mit der Linse der Kamera erreichen kann. Der nächste sitzt gar nur vier Meter von mir entfernt! Und ich muß die Tele-Optik abschrauben, wenn ich ihn photographieren will. Allerdings blickt sein gelb gerandetes Auge unverwandt zu mir herüber, und ich bin sicher, daß er einen schlimmen Verdacht hat. Aber die Sorge um seine Brut fesselt ihn an den Horst, und so hält er eben stand.

Graureiher,  Foto: Georg Hoffmann
Er blickt unverwandt zu mir herüber.

Er sitzt eine halbe Stunde auf dem Gelege, dann fußt sein Ehegenosse auf dem Horstrand. Der Brütende widmet ihm einen heiseren Schrei zur Begrüßung und steht sofort auf. Er tritt beiseite, und beide schlagen mit der Flügeln und rufen. Dann stellt sich der Abgelöste auf einen Zweig neben dem Horst, breitet die Schwingen, bewegt sie einigemal auf und ab und streicht ab. Der Angekommene wendet das Gelege, sucht etwas umständlich nach der rechten Möglichkeit, sich darauf niederzulassen und läßt sich endlich vornüber in die Horstmulde fallen. Auch er sitzt sehr fest. In größeren Abständen steht er auf, um zwischen den Eiern im Horst zu stochern und sich in anderer Blickrichtung niederzusetzen. Wenn er so einmal aufgestanden ist, wehen der dünne, lange Schopf und die losen Brustfedern im Winde. Er schmiegt sich so tief in den Horst, daß nur der Scheitel und ein Stückchen seines Schnabels sichtbar sind. Und sein stechendes Auge lugt dann durch eine winzige Lücke im Reisig des Horstrandes.

So gehen Stunden hin, öfter ruckst eine Hohltaube irgendwo in den Kronen. Eine Bachstelze, die hier oben lebt, trippelt auf den Kiefernästen einher. Ab und zu ist es fast windstill. Dann aber brausen auch wieder kräftige Böen gegen die Insel und schwenken uns hier oben tüchtig hin und her. Es ist dann auch empfindlich kalt, und ich würde es ohne Mantel kaum aushalten. Einmal erscheinen zwei rufende Kraniche über uns. Ich werde daran erinnert, daß noch bis zum Vorjahr ein Paar im Bruchrand der großen Insel gebrütet hat, daß aber der Fischergehilfe ihre Eier zerschlug, weil sie seinen Herrn auf dem Erbsenacker schädigten, auf dem Acker, der gut zwei Meilen entfernt lag! Nun ist es aus mit dem Brüten. Die Kraniche kommen nicht wieder. Die Schwäne unten schlagen sich oft. Und wenn ich es nicht sehen kann, dann höre ich doch ihr Aufstehen und ihr Niedergehen und weiß, was zwischen ihnen vorgeht. In großer Höhe sind Saatkrähen auf dem Zuge. Eine Rohrammer singt drunten im Rohr. Oft schallt Spechttrommeln herüber, und endlich vernehme ich Schreiadlerrufe aus der Richtung ihres Horstes.

Ich bin ringsum umgeben von Reiherhorsten und sehe, dass das Brutleben sehr verschieden verläuft. Es dauert ja Wochen, bis eine solche Kolonie endgültig besetzt ist. Und so wie es jetzt Paare gibt, die seit längerer Zeit brüten, und solche, die noch gar nicht begonnen haben, so werden später noch Reiher auf den Eiern sitzen, während bei den Frühbrütern die Jungreiher ihre ersten Flügelschläge proben. Einige Männchen stehen jetzt noch in der Werbung.

Im Augenblick fahre ich herum. Was geht hier vor! Da saß dicht bei meinem Versteck ein Reiher auf seinem Horst, tief in die Mulde gesenkt und brütete lange und ausdauernd. Ich hielt ihn für ein Weibchen, Nur wenige Meter entfernt stand der nächste Horst, und der dort brütende Reiher hatte eine Stellung inne, dank der er das brütende Weibchen sehen konnte. Und was fällt ihm plötzlich ein? Er springt auf, ist mit wenigen Flügelschlägen auf dem Horst vor mir und versucht hier, das Weibchen zu vergewaltigen. Aber eine Begattung gelingt ihm nicht, und im Nu stehen sich beide gegenüber und bedrohen sich und stoßen Schreie aus. Und das Weibchen braucht nur ein paarmal wütend zuzuspringen, da schwingt der andere sich flüchtend vorn Horstrand. Das Weibchen schüttelt das Gefieder, schlägt einmal mit den Schwingen, wendet das Gelege und setzt sich wieder nieder. Drüben liegt das Gelege längere Zeit unbedeckt, und als ein Reiher auf dem Horst fußt, weiß ich nicht, ob es der geschlechtliche Heißsporn ist, oder ob seine Ehehälfte sich inzwischen eingefunden hat.

...

In der Maimitte singen in der Stadt an mehreren Stellen die Girlitze, und ein Steinschmätzerpaar hält zu meinem Garten am Rande der Stadt, trägt Federn und Halme, und es scheint, als wolle es auf dem Acker jenseits des Gartenzaunes zur Brut schreiten. Im Wald singen so viele Trauerfliegenschnäpper, als habe es diese Art geregnet. Und auch der Pirol pfeift seit einigen Tagen. Täglich sind einige Kraniche am See im Walde, und am 13. Mai treffen wir gar vierzehn Stück an. Sie äsen auf dem Weg des Südufers; einige steigen in den Schilfstreifen hinunter, und von der Wiese unter dem Fischadlerhorst gesellen sich ihnen noch einige zu. Dort steht in der Folge immer wieder ein Paar im hohen Sumpfgras neben den äsenden Rehen. Ist es nicht ein Jammer, daß ihr Brutleben hier am See so roh gestört wurde?

Oft schwirrt ein bunter Eisvogel niedrig über das Wasser, oder die Waldwasserläufer streichen flötend über den See. Die Haubentaucher haben angefangen, ihre schwimmenden Nester zu errichten, und es vergeht kein Aufenthalt am See, ohne daß ein Schwarzstorch ihn überquert oder darüber kreist. Von allen Seiten schallen mannigfaltige Klänge zusammen: Das Trillern der Milane, Rufe von Schrei- und Fischadler, Kuckuck und Wiedehopf, Haubentaucher und Bläßhuhn, Schreie von Kranich und Reiher, das Gurren von Ringel- und Hohltaube, das Kreischen des Eichelhähers und Pirols, das Klatschen von auffliegenden Schwänen und endlich der singende Schwanenflug. Und wunderbar sitzt es sich in den Morgenstunden hoch oben in den Reiherbäumen, wenn die Sonne die Spiegelrinde der Kiefern vergoldet, wenn zwischen den Ästen der blaue See heraufblickt, wenn tief unten die Schwäne weißschimmernd ihre Bahn ziehen, wenn die Uferwälder lichtübergossen den See feierlich umstehen.

Graureiher,  Foto: Georg Hoffmann
Das Elternpaar.

Jetzt gibt es auf vielen Horsten Jungreiher. Auf einigen Horsten wird allerdings noch fest gebrütet. Anderswo gibt es Eier und Jungreiher nebeneinander, und die Alten füttern und brüten, und später sind die Jungen in der Größe recht verschieden. Jetzt gleicht die Kolonie einem unersättlichen Rachen, der Tag und Nacht hungrig ist. Und der Lärm, der ständig herrscht, setzt sich zusammen aus dem Keckern der Jungen, die Nahrung heischen, aus dem rauhen Schreien der Alten, die sich beim Anflug melden, aus dem hitzigen Gezänk, das sich um die Atzung erhebt. Bald lebt er hier auf, bald dort, Und auch in der Nacht verstummt er nicht.

Unablässig fliegen die Reiher aus, um Nahrung herbeizuschaffen. Sie fliegen durchweg einzeln ab, nur hin und wieder zieht das Abfliegen eines Reihers andere nach, und nun rudern wohl drei und vier in geringen Abständen in die Ferne hinaus. In gewisser Entfernung von der Insel stoßen sie einen Schrei aus, einen Ruf nach rückwärts, der auch beantwortet wird. Es ist verwunderlich, wie selten einer von ihnen zum Heimatsee hinabgleitet. Der Fischer kann sich trösten: Sie fischen wenig an seinem See. Sie fliegen vielmehr nach allen Himmelsrichtungen auseinander, und ich verbuche einmal längere Zeit die Gegenden, zu denen sie hinzielen und aus denen sie eintreffen. Sie verteilen ihre Räuberei ziemlich gerecht auf die umliegenden Gewässer und Fischnutzungen. Auch den Rückweg legen sie einzeln zurück, und es ist eine ganz bestimmte Stelle, an der sie einen Anmeldungsruf ausstoßen.

Meist kommen sie in Horsthöhe angestrichen. Jedoch geschieht es dann und wann, daß sie in großer Höhe heranrudern, und sie haben dann zwei Arten, zu ihrer Insel herabzugelangen. Entweder stellen sie schon in großer Ferne ihre Schwingen fest und führen einen langen Gleitflug aus, manchmal über den See in seiner ganzen Ausdehnung von Westen nach Osten, die rund 1000 Meter beträgt, hinweg. Oder aber sie bleiben in der Höhe ihres Überlandfluges, bis sie genau über der Insel angekommen sind. Und nun lassen sie sich herab. Sie halten die Schwingen leicht gewölbt, so daß sie einen Fallschirm bilden. Die Ständer hängen herunter. Als wenn sie sich kantend hin- und herwerfen, sind sie bald links, bald rechts tiefer. Schaukelnd verlieren sie an Höhe und fußen bald darauf auf dem Horst.

Oft fallen sie nicht auf dem Horstrand ein, sondern auf den benachbarten Kiefernzweigen. Und wenn die schnellen Silben des Anfluges in das langgezogene Koooooa übergehen, dann verbindet der Angekommene wohl eine Beugung des Oberkörpers damit, bei der der Hals aufgerichtet bleibt. Der Reiher im Horst hat sich lang aufgereckt, sträubt die Kopffedern und läßt ein Fauchen hören. Er sticht dem anderen entgegen, und dieser erwidert das Stechen, Sie stoßen so noch mehrmals nacheinander. Dann tritt der Reiher auf dem Horst oft zur Seite, ganz auf den Rand des Horstes, und während der eben zurückgekehrte Reiher zum Horst hinüberspringt, fliegt dieser zum Fischen ab. Natürlich geschieht es auch, daß beide auf dem Horst bleiben. Dann blicken sie in den Horst hinab, knabbern sich gegenseitig am Gefieder oder stechen sich leicht in die Federn. Das ist die Sprache ihrer Annäherung.

Nun begehren die Jungreiher stürmisch nach Atzung. Sie keckern und recken die dürren Hälse mit den struppigen Köpfen; aber die Alten können oft ungemein viel Zeit hingehen lassen, ehe sie sich den Jungen zuwenden. Sie scheinen dann nichts so wichtig zu nehmen wie ihre Gefiederpflege. Sie stochern mit ihrem Schnabel in dem Puderdaunenpolster am Halse, das fortlaufend Puder absondert, und streichen danach das ganze Gefieder ein. Jede Feder wird durch den Schnabel gezogen, das ganze Gefieder lose gemacht und geschüttelt. Das Einpudern entspricht dem Einfetten der Entenvögel. Es macht die Federn unbenetzbar.

Die Jungreiher werden immer zudringlicher. Einer stochert dem Alten, der eben angekommen ist, an den Ständern herum, Und das Keckern bettelt ohne Pause zu den Alten auf. Da beugt er sich herab, hat noch irgend etwas in der Horstmulde zu tun, drückt endlich den Oberrücken des Schnabels gegen einen Zweig, öffnet den Schnabel weit, drückt den gebogenen Hals nach oben durch, weitet ihn, so daß er ganz dick wird, und schon fällt ein Fisch heraus. Es ist ein Karausch, der so lang ist wie der ganze Reiherschnabel und sehr breit. Die Jungreiher beschäftigen sich sofort mit diesem Beutestück; aber natürlich können sie nichts mit ihm anfangen. Da würgt der Alte zum zweitenmal, und es entfallen seinem Schnabel nun einige kleine Fische, von denen jeder etwas rafft und hastig verschlingt. Der Alte aber faßt den breiten und langen Karausch und verzehrt ihn nun selbst. Warum hat er das nicht gleich am See getan? Offenbar fehlt es an der Einsicht, ob ein Beutestück für die Jungen zu groß ist.

Diese zwei Rationen sind alles, was der Alte mitgebracht hat. Aber sein Partner würgt hernach viermal aus. Erst ist es ein großer Fisch; dann folgt noch ein großer Fisch; zum dritten Male sprudelt allerlei Kleinzeug heraus, und das wiederholt sich auch beim vierten Auswürgen.

Graureiher,  Foto: Georg Hoffmann
Alle fassen zu!

Die Jungen wachsen rasch heran, und sie werden in ihrem Verlangen nach Atzung ungestümer, ja handgreiflich. Sie stechen nach dem Alten und versuchen, seinen Schnabel zu fassen. Meist ergreifen sie ihn weit an der Spitze und gleiten mit ihren Schnäbeln sofort ab. Aber je mehr sich der alte Reiher nun herabbeugt, desto weiter oben langen sie hin, und am liebsten ist ihnen der Schnabelgrund ihres Elters. Dort bekommt ihr Zugriff auf der Wachshaut Halt, und der Kopf des Elterntieres befindet sich in der Klemme zwischen ihren Schnabelrändern. Sie ziehen und zerren wie an einem Glockenstrange. "Hau - ruck!" möchte man dazu sagen. Sie ziehen alle, und endlich haben sie den Kopf unten. Gleich würgt auch der Alte das Futter aus, irgendwo in die Mitte des Horstes. Jetzt gelten Fixigkeit und Rücksichtslosigkeit. Übervorteilung ist Trumpf. Zwei veranstalten mit einem größeren Fisch eine Art Tauziehen, bis einer den kurzen Kampf gewinnt und den Fisch schnell verschlingt. Der Alte hat den Augenblick genützt und sich schnell aufgerichtet; aber lange hat er nicht Ruhe. Gar bald ist die Beute verzehrt, und ein neues "Glockenläuten" nimmt seinen Anfang. Es ist ein komischer Anblick. Es sieht aus, als wenn ungezogene Kinder ihren Vater bei der Nase fassen und ihn in eine Schüssel mit Wasser ducken wollen.

...

Schlagschwirl, Foto: Georg Hoffmann
Schlagschwirlmännchen am Nest.

Alle Fotos: Georg Hoffmann

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