Ein See im Walde

Der See

Als mir dieses ein Mensch sagte, dem ich es glauben mußte, da entschloß ich mich zu einer Fahrt in den Wald und hatte es auf einmal unglaublich eilig, die Seen im Walde zu sehen. Er hatte von diesen Seen mit Begeisterung gesprochen, und sein Zustand hatte sich auf mich übertragen. Besonders für einen dieser Seen trug er geradezu eine Werbung vor, und das Bild, das er von seiner Natur entwarf, zog mich mächtig an. Wir verabredeten für einen Sommermorgen einen gemeinsamen Gang zu diesem See im Walde. Wir kamen aus ganz verschiedenen Richtungen und trafen bei der Försterei aufeinander. Und solange ich lebe, werde ich diese Morgenstunden nicht vergessen.

Der See,  Foto: Georg Hoffmann
Der See im Walde mit der Reiherinsel im Vorfrühling.

Das Wetter war durchaus nicht dazu angetan, die Landschaft irgendwie herauszustreichen und in ein besonderes Licht zu stellen. Bis zu dieser Stunde hatte es sogar ein wenig geregnet, und jetzt hing der Himmel dick weiß, und die nasse Luft war recht kühl für einen Mittsommertag. Kein Mensch sonst wäre an einem solchen Morgen auf eine Ausfahrt verfallen. Aber für uns beide stand es fest, daß sich dieses Kennenlernen nicht weiter hinausschieben ließ.

Wir hatten uns kaum die Hand zur Begrüßung gereicht, kaum einen Blick in die Runde geworfen, da strich so niedrig, wie ich es nie erlebt hatte, ein Schwarzstorch über uns hinweg. Und sein plötzliches Auftauchen erschien uns als ein Wechsel auf die Zukunft, als eine Verheißung bedeutsamer Erlebnisse, so als wenn vor Beginn eines Schauspiels einer der Darsteller vor den Vorhang tritt und eine Andeutung darüber macht, was hier im nächsten Augenblick vor sich gehen wird. Darum beeilten wir uns, zu dem See hinter der Waldecke hinunterzusteigen, von dem wir am meisten erhofften.

Jetzt standen wir nämlich hoch auf dem Hügel, von dem die ganze Blöße zu übersehen ist, die Blöße mit den beiden Häusern, mit dem öffentlichen Weg, der beide Grundstücke miteinander verbindet, mit den beiden kleinen Seen, die links und rechts von diesem Wege liegen, dem schmalen Graben zwischen ihnen, der unter dem Weg hindurchführt, und ein wenig Wiese überall herum. Auf einem der beiden Seen schwamm ein Schwanenpaar mit seinen Jungen, am Rande standen ein paar Reiher, während auf dem größeren See einige Reiherenten lagen. Zwischen den Stämmen gegen Nordwesten blinkte schon der nächste Seespiegel hindurch, und es bedurfte nur eines kurzen Weges den Hügel hinab und am Wiesenrand entlang, um an diesen See zu gelangen.

Es herrschte kein Sonnenschein, und der junge Tag tat wirklich nichts, um den Dingen einen besonderen Schein zu geben. Aber auch in diesem nüchternen Licht überraschte mich der See. Ich hatte keine Pläne für diesen See; ich hatte auch keine Ahnung von dem Verhältnis, in das wir beide später kommen konnten; ich spürte nicht voraus, welche Erlebnisse hier auf mich eindringen würden - ich sah nur, was vor Augen war: Der See hatte waldbestandene Ufer. Es erhoben sich zwei Inseln aus seiner Wasserfläche. Die kleinere trug Kiefern, die größere war ein mächtiger Laubbaumbusch. Neben ihr sprang vom jenseitigen Ufer eine Halbinsel vor. Auf der kleinen Insel bestand eine Fischreiherkolonie. Auf dem See gab es Schwäne und viele Enten, und in der Luft waren einige Raubvögel zu beobachten. Vielleicht war das alles gar nicht einmal so viel, daß man darüber in eine Erregung geraten konnte. Es kommt auch immer sehr auf den Zustand an, in dem man sich befindet.

Natürlich sind auch auf dem See im Walde schon viele Reiher heimgekehrt, ehe der See aufgegangen ist. Zwei haben überhaupt am See überwintert, und die Ein- und Ausflüsse des Fließes, die ihnen winterüber gestatteten, sich zu sättigen, sind so breit geworden, daß sie keine Schwierigkeiten haben, dort dem Fischfang nachzugehen. Auf der kleinen Insel im See, die ihre Kolonie trägt, ist ein reges Hinundher. Manchmal steigen sie alle auf, und dann sieht man recht, wieviele schon da sind. Aber manche rühren sich überhaupt nicht von ihren Horsten. Sie tun gerade so, als wären sie bereits beim Brüten.

Wie ich gerade der Reiherinsel gegenüberstehe und das Glas nicht von den Augen lasse, setzt ein munteres Schneetreiben ein und wird so dicht, daß erst das gegenüberliegende Ufer verschwindet, dann die kleine Insel davor, und endlich sehe ich kaum noch über den welken Schilfrand hinaus. In diesen tollen Flockenwirbel hinein scheint aber irgendwo die Sonne, und es wird hell, blendend hell. Als die Flocken am dichtesten fallen, schwebt ein Vogel niedrig heran, der den Hals im Fluge gerade streckt, Also kann es kein Reiher sein. Und tatsächlich ist es wieder ein Schwarzstorch. Das Schneetreiben beunruhigt ihn irgendwie. Er läßt die Ständer herabhängen und schwingt sie ab und zu nach vorn, als wolle er hier niedergehen. Gleichzeitig scheint ihn aber der Sturm zu heben. So geht es eine Weile hin und her, und bisweilen verschwindet er mir fast aus den Augen. Das Schneetreiben wird immer heftiger und nimmt endlich die Sicht auf den Storch gänzlich. Erst als die Wolke vorüber ist, und danach der Himmel blaut, läßt sich der Storch noch einmal sehen. Schneeweiß leuchtet seine Weste auf, und im Feldstecher kann ich dabei das frische Rot der Ständer und des Schnabels bewundern.

Schon in der Nacht nach diesem Tage reißt der Sturm das Eis auf, und als ich am letzten Märztage zum See komme, ist nicht mehr eine Spur des Eises vorhanden. Gegen zwanzig Schwäne haben sich auf dem See eingestellt, und es setzt sofort heftige Kämpfe unter ihnen. Ein paar Zwergsäger geben eine Gastrolle, ehe sie zu ihrer nordischen Heimat weiterziehen, und auch einige Gänsesäger schwimmen bei der großen Insel. Zwei Pfeifentenerpel tragen wunderbare Farben zur Schau: Einen Kopf, der leuchtend rostrot gefärbt ist, mit einer hellen, blaß rostfarbenen Blässe. Am Westufer steht ein Fischadler auf seinem Horst, und ich möchte sehen, ob er allein gekommen ist, oder ob sein Partner jagend unterwegs ist. Aber in mehreren Stunden läßt sich kein zweiter Adler blicken, und dieser hier rührt sich nicht vom Horst. Die Reiher haben den größten Teil der Horste eingenommen, aber auf vielen sind die Männchen noch allein.

Sie allein nämlich wählen den Horst aus, und nun warten sie darauf, daß ein Weibchen in ihre Nähe kommt, das sie auf sich und ihren Horst aufmerksam machen können. Ab und zu schicken sie Lockrufe aus und recken sich hoch auf, wenn ein Weibchen vorüberstreicht. Das soll dann heißen: "Hier ist ein Mann mit einem Haus!" Aber solch ein Reiherweibchen hat es schwer, sich in die Kolonie einzureihen; denn ein einziger Flug führt es über Dutzende von Bewerbern hin, die alle gleich dringend aufbegehren. Es herrscht eine große Nachfrage, und es scheinen noch längst nicht genug Weibchen zurückgekehrt zu sein. So stehen viele Bewerber lange Zeit untätig da. Sie ziehen den Hals ein und dösen in den Frühlingstag hinein, der ihnen noch versagt, wonach das Blut so stürmisch begehrt.

Die Fischerhütte

Vier Tage später fahren wir zu dreien zum See, an dem wir einige Tage bleiben wollen. Wir haben jetzt den Schlüssel zu diesem Paradies in den Händen, nämlich tatsächlich einen Lederriemen mit großen und kleinen Schlüsseln, die uns der Fischer freundlichst überließ. Und so ziehen wir erwartungsvoll hinaus und versprechen uns große Erlebnisse und sind ihrer ungeheuer gewiß. Der Wald wimmelt an diesem Tage von Kirschkernbeißern. Das Rotwild, das über unseren Weg zieht, verfärbt, und ein starker Bock hat schon gefegt. Ein Flug Rotdrosseln lärmt in einem Gehölz, und fernab singt wieder eine Misteldrossel. Hier und da wartet ein Baumläufer mit seiner kurzen Strophe auf, und die Kleiber erfüllen den ganzen Wald mit ihrem Pfeifen.

Fischerhütte,  Foto: Georg Hoffmann
Die Fischerhütte.

Wir erreichen nach langer Fahrt den großen Nachbarsee im Westen, und ein wenig später langen wir an dem Fließ an, das aus unserem See kommt. Dort lugt ein graues Rohrdach aus dem Gehölz, und wie wir unsere Fahrräder an die Hütte stellen, da wissen wir: Wir sind am Ziel, das uns einst so unerreichbar erschien; jetzt lächelt uns das Glück, das wir nicht zu erhoffen wagten; nun ist uns gegeben, was wir sehnsuchtsvoll wünschten. Das erste ist natürlich, daß wir uns die Hütte und ihre Umgebung von allen Seiten anschauen. Fenster scheint sie kaum zu haben. Doch entdecken wir auf der Rückseite eine kleine Luke. Das Dach ist reichlich schadhaft, und tatsächlich stellen wir später fest, daß die Sterne durch Dach und Kammerdecke bis aufs Lager scheinen, daß man bei Regenwetter arg in einem Winkel zusammenrücken muß, um vor der Nässe sicher zu sein. Die Hütte hat sogar einen Schornstein, und gewaltige Schlösser hängen vor den Türen. Dicht hinter der Hütte zieht das kleine Fließ vorüber, das hier eben den See im Walde verläßt.

Nun laßt uns erst einmal der Hütte zu Leibe gehen, die uns einige Tage beherbergen soll, Es ist ein toller Mechanismus, der die Tür verschließt. Und wie wir sie öffnen, da entringt sich uns ein Staunen über die Einrichtung des kleinen Hauses. So ist es zünftig für ein Blockhaus im Walde! Der Boden ist mit roten Ziegelsteinen ausgelegt. Und aus ebensolchen Steinen sind ein Herd und ein Ofen errichtet. Der Ofen ist gar mit einer glasierten Figur geziert, einer Diana, die halb hingegossen dasitzt, und die doch nur aus irgendeinem Abbruch stammt. Ein großer Teil des Raumes wird von einer breiten Strohschüttung eingenommen, die ein hoher Bretterrand sauber abgrenzt. Zwei Schemel und ein Tisch, ein Regal mit Töpfen und Pfannen und eine Truhe mit Geschirr vervollständigen die Ausstattung des Raumes, den wir sofort das "Karl-May-Museum" taufen; denn gerade so wie diese Hütte haben wir uns die Blockhäuser der Pelzjäger im wilden Westen vorgestellt. Und es ist eine herrliche Jungenstimmung, die uns drei erfüllt. Schon in der ersten Stunde dünkt es uns verlockend zu sein, hier monatelang zu hausen, und es wird tatsächlich in der Folge so, daß ich stets mit einem gelinden Abschiedsweh die Hütte verlasse, als trete ich aus einem Reich naturnahen und darum glückhaften Lebens zurück in die Kaserne des Alltags.

Waldkauz,  Foto: Georg Hoffmann
Der Waldkauz.
Dieser Wohnraum ist aber nicht das einzige Gelaß des Hauses. Nebenan befindet sich ein Raum für die Pferde; denn der Fischer hat an zwei Meilen zu fahren bis zu diesem See und kommt oft mit Fuhrwerk, um die Fische zu holen, die er hier fängt. Über der Stalltür klafft ein Loch von einer zerschlagenen Fensterscheibe, und wie wir einmal hinaustreten, steht dort ein Waldkauz, den unser Räumen und Rücken wach gemacht hat. Wenn er jetzt auch in den Wald abstreicht, so ist er doch bald wieder da. Er läßt sich aus dem Stalle nicht verdrängen, den er zu seinem Quartier gewählt hat.

Wir halten uns nicht lange in der Hütte auf. Zu einem kleinen Bummel auf den See hinaus reicht die Tageszeit noch hin. So bringen wir das Boot zu Wasser, das noch vom Winter her auf zwei Klötzen ruht, und rudern auf den See hinaus. Das Fließ verbreitert sich rasch, das Schilf steht noch in ein paar Kaupen zu beiden Seiten, dann entläßt es uns in das offene Wasser, das doch bald von der Halbinsel abgeriegelt wird. Wir steuern auf die Spitze der Halbinsel zu, um sie zu umschiffen. Hinter uns haben wir nun die hohen Kiefern, unter die sich die kleine Hütte duckt. An ihrem jenseitigen Rande beginnt der große See im Westen, und ihr äußerster Raum am weitesten rechts trägt den Fischadlerhorst, der nur wenige Schritte von der Fischerbude entfernt ist.

Wie wir um die Spitze der Halbinsel biegen, kommen die beiden Inseln in Sicht, erst die große, weit drüben die kleine. Aber das Boot braucht nur erst seine Spitze vorzuschieben, da nehmen die Reiher allesamt Reißaus. Es hebt ein großes Flügelschlagen an, und es dauert nicht lange, da ist die ganze Kolonie leer. Dafür tragen viele Kiefern am Festlandsufer einen weit sichtbaren Schmuck. Wie Kerzen auf dem Weihnachtsbaum erscheinen die hellgrauen Reihergestalten, die den Hals recken und scharf herüberäugen. Und wir fahren unbarmherzig auf ihre Insel zu. Die ersten Anzeichen dafür, daß Reiher in einer Kolonie mit dem Brüten begonnen haben, sind Eierschalen, die unter den Horstbäumen liegen. Denn die Nebelkrähen sind Meisterdiebe. Für sie gibt es immer eine Möglichkeit, einen brütenden Vogel zu bestehlen. Und tatsächlich finden sich mehrfach lichtgrüne Eierschalen auf dem Boden. Die räuberischen Krähen streichen indessen zwischen den Kronen umher, lauern hier und fußen dort. Und in der Sorge um ihre Gelege fliegen immer wieder einzelne Reiher die Kolonie an, wollen den Krähen zu Leibe gehen und schwenken erschreckt ab, wenn sie uns erblicken. Wir verlassen schnell die Insel; denn ein Ansitzbaum ist bald ausgewählt. Morgen oder übermorgen wollen wir bauen.

Wir legen auf der Rückfahrt noch an der großen Insel an. Von dort beobachten wir die Rückkehr der Reiher zu ihren Horsten. Die Wanderfalken lahnen unausgesetzt in den Kiefern über uns. In einer Seeecke liegt ein Schof Reiherenten. Aber die Bläßhühner fehlen merkwürdigerweise noch auf dem See. Doch als wir am Abend in der Finsternis eine Weile im Boot sitzen, hören wir allerlei Getier über uns hinziehen. Da klingeln Schellenten vorüber. Da hören wir Schnatterenten im Fluge pfeifen. Da rauschen Stockenten durch die Nacht. Und endlich rufen auch ziehende Bläßhühner. Anderntags sind sie da.

Ein Frühlingsmorgen

In unserem Blockhaus ist es noch völlig dunkel, als ich am Morgen aufwache; aber durch einen kleinen Spalt des Fensterladens fällt ein schwacher Lichtschein. Ich sehe nach der Uhr. Es ist erst die vierte Stunde. Leise will ich das Strohlager verlassen, um meine beiden Kameraden nicht zu wecken. Doch da flüstert schon der eine: „Wo willst du hin? Wenn du nur einen Augenblick wartest, komme ich mit." Also schnell! Den dritten lassen wir liegen, da er noch fest zu schlafen scheint. Von überallher dringt durch die Wände Vogelgesang. Als wir den schweren Riegel beiseite schieben und die Tür öffnen, liegt der Wald um uns in einem schwachen blauen Licht. Er ist erfüllt von dem Gesang früher Sänger. Bei der Hütte singen mehrere Rotkehlchen. Eine Amsel flötet jenseits des Fließes. Das Lied einer Misteldrossel schallt von weiter her. Und die Singdrosseln sind überall zu hören, wo man das Ohr hinwendet.

Wir legen das Boot quer und überschreiten auf ihm das Fließ, wir kürzen uns damit den Weg ab. Der See ist fast schwarz, und wenn ein Vogel auf dem Wasser schwimmt, zieht er einen langen silbernen Streifen hinter sich her. Im Osten kündet ein schmales Rot den nahenden Tag an. Die Wanderfalken auf der großen Insel lahnen wieder lebhaft. Von den Vögeln auf dem See vermögen wir nur einige Gänsesäger zu erkennen, die dicht zusammenhalten, und dann die Reiher und Schellenten, die mit ihrer weißen Zeichnung das Erkennen leicht machen. Öfter gehen Stockenten vor uns hoch, die mit ihrem aufgeregten, nicht endenwollenden Geschrei jetzt die Stelle des Warners einnehmen, die im Walde dem Eichelhäher zukommt. Die Reiher auf der kleinen Insel sind recht laut. An einer etwas erhöhten Stelle des Ostufers verbergen wir uns hinter dichten Wacholdern, die unter herabhängenden Fichtenwedeln stehen. Und kaum graut nun der Tag, da geht der Vorhang auf, das Leben beginnt und sein Inhalt ist - das Liebesspiel.

Den Anfang machen - uns zum Fassen nah - ein paar Schellenten. Drei Erpel balzen um eine einzelne Ente. Wie sie das anstellen, das muß man einmal gesehen haben. Es ist einzigartig. Sie schwimmen also um die Ente herum, und plötzlich wirft so ein Erpel seinen Kopf auf den Rücken, stellt den Schnabel senkrecht in die Höhe, öffnet ihn ein wenig, stößt einen etwas nasalen Laut aus und schlägt mit den Rudern nach hinten aus, daß das Wasser nur so spritzt. Das Ganze geschieht wie nach Zählen, Tempo 1: Kopf auf den Rücken legen. Tempo 2: Schnabel aufrichten und Kopf etwas in das Gefieder des Rückens drücken, dabei Laut ausstoßen und mit dem Ruder ausschlagen. Tempo 3: Kopf und Hals wieder aufrichten. Es versteht sich von selbst, daß bei dem Hintenüberlegen des Kopfes die Brust weit vorgewölbt wird. Und mit diesem Gebaren trudeln die Erpel um die Ente herum; denn jeder müht sich, dieses Gehabe vor den Augen der Begehrten aufzuführen. Da diese aber hin- und herschwimmt, auch wendet und sich dreht, so scharwenzeln alle drei bunt durcheinander. Es ist ein Spaß, ihnen zuzusehen.

Aber es ist jetzt völlig hell geworden. Wir haben diese kleine Schar nun schon eine beträchtliche Weile vor uns, Ihr Spiel erscheint komisch, ihre Ausdauer ist bewundernswert - aber immer mehr werden wir gefesselt von der Schönheit dieser Entenkleider. Der schwarze, dicke Kopf der Erpel schillert wunderbar grün und trägt einen weißen, wohlabgegrenzten Wangenfleck, Die gelbe Iris hebt das Auge deutlich aus dem samtenen Grün. Der Hals und der größte Teil des Körpers sind schneeweiß. Doch von dem schwarzen Rücken sind ein paar saubere schwarze Striche in das Weiß der Seiten hinabgezogen. Und wenn die Erpel die Ruder aus dem Wasser heben, lassen sie eine korallenrote Färbung erkennen.

Fotos: Georg Hoffmann

Lesen Sie weiter: Bei den Reihern